Von oben sieht alles ganz klein und zierlich aus, die Sicht aus den Wolken schenkt ungeahnte Einblicke und gibt Zusammenhänge preis, die mir am Boden verborgen bleiben, weil dort ganz anderes wichtig und unverzichtbar ist. Oft genug werden die großen Zusammenhänge im Leben verstellt durch das, was sich unaufschiebbar durch den Alltag schlängelt und so die ausgetretenen Wege zum einzig möglichen Lebensinhalt macht. Der Wolkenplatz - ein Wunschtraum?! Und abheben? Davor warnt uns nicht nur der gesunde Menschenverstand.
Und doch scheint mir, dass ein Wolkenplatz ein faszinierendes Bild ist für die Zeit, die nun bis Ostern vor uns liegt. Es ist gut, die Dinge des Alltag aus einer anderen und größeren Perspektive zu betrachten. Wir erkennen Zusammenhänge und lernen die „Zufälle“ einzuordnen, die uns begegnen. Trauen wir uns, nicht nur dem Verstand zu gehorchen, sondern auch auf die innere Stimme, das Bauchgefühl zu achten.
Immer wieder erzählen mir Menschen, die sich entschlossen haben sich als Erwachsene taufen zu lassen, dass ihr Beweggrund eine ganz neue Sicht auf ihr Leben sei. Die Begegnung mit dem christlichen Glauben und der Botschaft von Jesus Christus hat ihnen einen tieferen Sinn erschlossen, wie die Ereignisse ihres Lebens zusammengehören.
Wenn sie davon erzählen, denke ich an den Wolkenplatz: Leben muss nicht das kleinliche und manchmal unwürdige Gerangel um Positionen und moralische Grundsätze sein; viel mehr das Staunen über Großes und Kleines, die Geheimnisse des Alltags und die Schönheit der Welt. Für mich gehört dazu auch der Glaube an den Schöpfer, der mir in jedem Menschen auf einzigartige Weise begegnet.
Willkommen auf dem Wolkenplatz!
Klaus Becker
Diözesanreferent für Katechese; Lohr