Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Vorsicht vor dem Hüttenbau

Gott wird es uns nie fehlen lassen an solchen Höhepunkten wie im heutigen Evangelium, in denen wir gewahr werden dürfen, wer wir sind.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Zweiter Fastensonntag

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Markus 9,2–10

Unmittelbar vor der Verklärung Jesu auf dem Berge Tabor hatte er seinen Jüngern zum ersten Mal sein Leiden, Sterben und Auferstehen angekündigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Jünger völlig durch den Wind waren und nicht wussten, was gerade mit ihnen geschieht. Der Kopf konnte nichts begreifen und das Herz war tief verwundet. Aufgewühlt und innerlich zerrissen hörten sie auch dann noch die Worte Jesu, ihm nachzufolgen und sich selbst zu verleugnen. Und nun das!

Der Himmel geht auf! Nichts, gar nichts trennt Jesus vom himmlischen Vater. Im Angesicht der Liebe Gottes wird Jesus ganz durchlässig für den Willen des Vaters und strahlt in heller Freude. Er erlebt die Bestätigung seiner tiefsten Identität: „Das ist mein geliebter Sohn!“ Selbstverleugnung tut nicht weh, denn im Willen Gottes liegt unsere ganze Freiheit. So bekehrt mich die Nachfolge Jesu zu meinem tiefsten Wesen und ich finde in der Welt meinen Platz; meine Berufung.

Wie die Augen zweier verliebter Menschen sich anstrahlen, so wird der Mensch durchlässig und transparent für Gott. Dann strahlt durch mich Gottes Wirklichkeit hindurch bis in die tiefsten Niederungen der Erde, um alles zu verwandeln. Diese Momente sind die Höhepunkte unseres Lebens. Sie sind uns geschenkt, um mutig und vertrauensvoll auf dem Weg zu bleiben.

Es ist eine allzu menschliche Versuchung, diese Momente festhalten zu wollen und wie Petrus „Hütten“ zu bauen. Dann wird aus dem lebendigen Gott, dem ich folgen soll, ein erstarrter Götze. Die Pilgerreise meines Lebens verkommt zum Tanz um ein goldenes Kalb. Und beständige Verwandlung wird als Verrat an der bestehenden Tradition gebrandmarkt.

Diese Versuchung tritt an den einzelnen Christen genauso heran wie an jede Pfarrei oder die Kirche als Ganzes. Wir haben zu viele „Hütten gebaut“ in der Kirche und jammern darüber, dass sie baufällig geworden sind. Wir sollten darüber jubeln, wenn Gott „unsere Hütten“ einreißt, damit seine Liebe wieder in die Welt strahlen kann. Es ist Befreiung, Auferstehung, wenn auch begleitet von starken Geburtswehen.

Ich hoffe, dass wir in den Herausforderungen unserer Zeit keine Hütten bauen und auch keine renovieren, sondern Jesus mutig nachfolgen auf seinem Weg zu den Menschen, in denen Gott uns anstrahlt. Denn Gott wird es uns nie fehlen lassen an solchen Höhepunkten wie im heutigen Evangelium, in denen wir gewahr werden dürfen, wer wir sind.

So sei dir gewiss: Auch dich schickt der Himmel! Du bist eine frohe Botschaft, ein Evangelium aus der Ewigkeit. Gesandt, um eine gute Nachricht zu bringen. Die Kunde davon, dass die Liebe den Hass überwindet, das Leben den Tod besiegt, Versöhnung Vergeltung bezwingt, und Licht die Dunkelheit vertreibt. Wo das geschieht, öffnet sich der Himmel und unsere Seelen berühren einander. Dann sind wir mitten in der Welt im Himmel zu Hause.

So schickt uns der Vater als frohe Botschaft in die Welt, damit sie heller wird, durch Dich und mich.

Volker Krieger 
ist Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Knetzgau und Initiator der „Pilger-Kirche“ - www.pilger-kirche-unterwegs.de.