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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Viel Spaß, aber wenig Freude

Wenn wir anderen Freude machen, kommt sie reicht zurück, meint Pfarrer P. Fritz Vystrcil.

Haben Sie sich heute schon gefreut? Gar nicht so einfach. Stimmt es gar, was ein Kabarettist mal sagte: "Freude ist ein Mangel an Information"? Das heißt, wer ausreichend informiert ist, dem vergeht die Freude. Wenn wir die Nachrichten lesen, die aus aller Welt auf uns einstürmen, dann scheint es wenig Grund zur Freude zu geben. Es ist nicht zu leugnen, dass es viele Probleme und Krisen gibt, allerorts, im Großen wie im Kleinen. Ich bin überzeugt, dass das auch ein Problem der Wahrnehmung ist. Schlechte Nachrichten sind die interessanteren, daher überwiegen sie in den Medien. Es gab einmal eine Zeitung, die nur gute Nachrichten brachte. Es gab sie leider nicht lange.

Freude als Mangel an Information? Dem stelle ich ein wenig naiv entgegen:"Freudlosigkeit ist ein Mangel an Aufmerksamkeit." Wir freuen uns ja über etwas oder über jemanden. Viele Ereignisse oder Begegnungen, die erfreulich sein könnten, werden aber versäumt, weil uns die Zeit dazu fehlt. Wir leben schnell, viel zu schnell. Wir haben vielleicht Spaß, aber wenig Freude. Spaß ist oberflächlich und geht schnell vorüber. Freude hält an, sie ist "nachhaltig".

Freude braucht Zeit. Die Begegnung mit Menschen und Dingen erfordert Aufmerksamkeit. Immer wieder klagen mir Leute, dass ihr Dasein wenig Freude hat. Ich frage dann, ob sie überhaupt Zeit haben, sich zu freuen. Denn Freude braucht Zeit, aber auch Dankbarkeit und die Einsicht, dass nichts selbstverständlich ist.

Wir Christen glauben, dass wir unser Dasein nicht uns selbst, sondern Gott, dem Schöpfer allen Lebens verdanken. Er hat jeden von uns einmalig erschaffen, und zwar nicht für ein Leben in Krisen und Jammer, sondern für ein Leben in Fülle, für ein Leben in Freude. Dazu hat er uns die Schöpfung in ihrer ganzen Pracht anvertraut. In der Bibel findet sich häufig die Aufforderung: "Freut euch!" Dieser Aufruf allein hilft wenig. Es braucht das aufmerksame Suchen, worüber ich mich freuen kann, und wofür ich dankbar sein darf. Wir müssen nur die Augen aufmachen.

Sich selbst Freude machen ist und bleibt schwer. Damit komme ich zu einem Aspekt, der mir als Christ viel bedeutet: Als Gemeinschaft sind wir füreinander verantwortlich. Man kann sich zwar schwer selbst eine echte Freude bereiten, aber leicht einem anderen Menschen. Wer fällt mir ein? Wer braucht heute, jetzt ein gutes Wort von mir, einen Gruß, ein paar Blumen – einfach so? Wenn wir anderen Freude machen, kommt sie reich zu uns zurück.

P. Friedrich Vystrcil C.Ss.R., Pfarrer

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.