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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Glauben und reden

Wie geht es Ihnen? Wie starten Sie in die Fastenzeit 2018? Die Tatsache, dass Sie heute das Sonntagsblatt lesen, spricht dafür, dass Sie nicht einfach hineinstolpern. Hier blicken wir auf Jesus im Evangelium. Sein Verhalten kann uns in seiner Nachfolge Wegweiser oder Vorbild sein.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Erster Fastensonntag

Evangelium

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Markus 1,12–15

Fastenzeit! Na endlich! Jetzt geht‘s an den Winterspeck. Jetzt geht‘s wieder um‘s Wesentliche. Oder: Uff, Fastenzeit! Sieben lange Wochen Entbehrung! Was nehme ich mir nur diesmal vor? Ich kam noch gar nicht dazu, mir Gedanken zu machen ...

Wie geht es Ihnen? Wie starten Sie in die Fastenzeit 2018? Die Tatsache, dass Sie heute das Sonntagsblatt lesen, spricht dafür, dass Sie nicht einfach hineinstolpern. Hier blicken wir auf Jesus im Evangelium. Sein Verhalten kann uns in seiner Nachfolge Wegweiser oder Vorbild sein.

Heute sehen wir ihn in zweierlei Szenen: In den ersten beiden Versen Mk 1,12+13 wird uns Jesus als zurückgezogen, passiv, still vor Augen geführt; die zwei anschließenden Verse 14+15 stellen ihn als aktiv, entschieden und kraftvoll dar.

Beide Haltungen gehören zusammen: das Auftanken bei Gott in der Zurückgezogenheit und das tätige Auftreten; das Eintauchen in Gottes Gegenwart und das Eintreten für sein Reich.

Könnte unser Fastenvorsatz auch etwas von diesen beiden Polen haben? Hat in unserem Leben beides seinen Platz: im Kirchendeutsch Kontemplation und Aktion? Ich denke nicht, dass die Fastenzeit die stille Zeit und die danach folgende Osterzeit die Missionszeit ist, sondern dass in unserem Alltag Gebet und Apostolat zusammengehören. Das eine ohne das andere wäre kraftlos und inhaltsleer.

Die Versuchungen in der Wüste werden von den Evangelisten Matthäus und Lukas ausführlicher geschildert als hier bei Markus, wo nur in einem Halbsatz vom Satan, ansonsten noch von wilden Tieren und von Engeln die Rede ist. Man kann die Anfechtungen bestimmt ganz unterschiedlich deuten und empfinden. Aber die Schilderung entspricht auch der Erfahrung, dass gerade die stille Zeit mit Gott umkämpft ist.

Bevor ich mich für‘s Gebet zurückziehe, gibt es bloß noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen (die dann doch länger dauern). Und wenn ich endlich da bin, dann läuft noch das Kopfkino, und tausend Gedanken fallen mir ein und lenken mich ab. Mir helfen in diesem Fall verschiedene Übungen:

1.) Ein Notizzettel: Wenn etwas wirklich so wichtig ist, dass ich es nicht vergessen darf, schreibe ich es auf und kümmere mich später darum.

2.) Abschweifungen kommen und gehen lassen, weder festhalten oder darum kreisen noch rasch wegschieben wollen, denn das gelingt sowieso nicht. Nimm einen Gedanken wahr und verabschiede ihn wieder sanft – vielleicht auch x-mal!

3.) Rituale nutzen: eine Bibelstelle lesen und betrachten, ein Loblied singen (laut oder nur im Herzen), Hände öffnen oder das Gebet mit dem Atem verbinden.

4.) Nicht in Leistungsdruck verfallen und weder mein Gebet noch mich selbst bewerten oder beurteilen, denn Gott ist einfach präsent und froh, mit mir zusammen zu sein, also sollte ich das auch sein. Das klingt naiv? Ist es auch, aber das hilft.

Jesus ist nach seinen 40 Wüstentagen vorbereitet und ausgerüstet, um seine Botschaft zu verkünden.

Er spricht klar und deutlich. Auch das könnte zu einem Fastenvorsatz führen. Auf meine Worte achten, in Wahrhaftigkeit sprechen: einen Kollegen loben, eine Freundin ermutigen, eine Bitte eindeutig ausdrücken, Mails freundlich beenden und vieles mehr. Das Reich Gottes ist nahe: sein Wohlwollen, seine Leidenschaft für jeden Einzelnen, sein Zutrauen. Rede ich von Inhalt und Tonfall her so, dass man das Evangelium heraushört?

Birgit Hohm ("birgit. hohm@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferentin und arbeitet im Referat Junge Erwachsene und Jugendkirche der Diözese Würzburg.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.