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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Im Zeichen des Kreuzes

Das Kreuz als religiöses Herausforderung, so stellvertretende Kreisrätin Karen Heußner.

Die bayerische Staatsregierung hat soeben beschlossen, dass künftig in allen staatlichen Dienstgebäuden Kreuze hängen sollen. Das Kreuz stehe auf diese Weise für die Grundlage unserer christlich-abendländischen Kultur, heißt es.

Auch wenn unsere hiesige traditionelle Kultur – wenn wir diesen Begriff in diesem Fall einmal so hinnehmen - sicherlich nicht ausschließlich vom christlichen Glauben geprägt ist, sondern noch andere Wurzeln hat, ist das Christentum über lange Zeit hinweg sehr bestimmend gewesen. Das reicht von moralisch-ethischen Grundlagen bis hin zur Institution der Kirche, die die Geschichte mitgestaltet hat. Gerade hier im Würzburger Raum wird noch ein guter Teil des Lebens der Menschen von christlichem Grundverständnis und seinen Regeln bestimmt. Aber es stellen sich viele Fragen. Welche Regeln befolgen wir, welche nicht? Gehen wir zum Gottesdienst? Wenn ja, regelmäßig? Beten wir? Lieben wir unseren Nächsten wie wir uns lieben? Ja, kennen wir überhaupt alle Regeln und wissen wir, woher sie kommen? Man darf sicher sein, dass das von den Menschen ganz, ganz unterschiedlich beantwortet werden würde – bis hin zu der Aussage, dass das Christsein für nicht wenige bedeutungslos geworden ist. Inwiefern ist also für alle diese Menschen das Kreuz als Zeichen von Bedeutung?

Es lediglich als Symbol kultureller Ausprägung zu sehen, ist auf jeden Fall nicht angemessen. Das Kreuz steht für ein Heilsgeschehens, das mehr als nur eine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ist. Es steht für die Tiefe der Beziehung zwischen Gott und den Menschen, wie sie von Gott gedacht wurde und im Leben und Sterben von Jesus Christus greifbar geworden ist. Wir Christen glauben, dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist. Aber eben nicht nur für uns hier im mitteleuropäischen Raum, auch nicht nur in Vorderasien, wo sich all das ereignet hat, sondern für alle Menschen in der Welt, die daran glauben und danach leben.

Was nützt uns das Zeichen des Kreuzes, wenn wir nicht hinter all dem stehen, was es beinhaltet? Es ist eine echte religiöse Herausforderung, dieses Kreuz in den öffentlichen Gebäuden. Werden wir nicht dadurch aus zu Botschaftern, oder gar zu Missionaren? Wir sollten eigentlich in der Lage sein, darüber Auskunft zu geben, in Respekt und Wertschätzung für andere, die uns – zu Recht- danach fragen, was das Kreuz bedeutet, und noch viel mehr, was es uns bedeutet.

Wie formulierte kürzlich auf der Synodaltagung der Evangelische Landesbischof in Bayern und Ratsvorsitzender der EKD Heinrich Bedford-Strohm sehr klar: „(…)Es ist nicht der Kern von Mission, das Christentum zu allen Gelegenheiten plakativ vor uns herzutragen. Auch nicht, den eigenen Wert als Religion dadurch ins Licht zu stellen, dass andere Religionen pauschal abgewertet werden. Sondern der Kern ist das glaubwürdige Zeugnis von dem Gott, der der Humanität darin die größtmögliche Würde gegeben hat, dass er selbst Mensch wurde.“

Karen Heußner

Mitglied der evangelisch –lutherischen Landessynode in Bayern

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.