Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gesendet – mit dem Göttlichen in uns

Jesus hat uns sein Wort anvertraut, schenkt uns seine Freude in Fülle und sendet uns in die Welt.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Siebter Sonntag der Osterzeit

Evangelium

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Johannes 17,6a.11b–19

Die letzten Worte eines Menschen sind für seine Angehörigen und Freunde kostbar. Ein solches "Testament" kann für die Zurückbleibenden Trost sein und zu einer Kraftquelle werden.

Ähnlich erlebe ich die Stimmung im aktuellen Evangelium. Es kommt mir eine große Dichte und Vertrautheit entgegen. Die Jüngerinnen und Jünger sind in der Einheit zwischen Jesus und dem Vater aufgehoben. Die Liebe Jesu umgibt sie von allen Seiten.

Sie dürfen sich in ihr ganz geborgen und verstanden wissen. Erst nach Ostern können sie begreifen, was dies für sie persönlich und für die junge Kirche bedeutet. Jesus steht voll hinter der jungen Christengemeinde, die im Vertrauen auf ihn und aus der Verbindung mit ihm ihre Sendung für die Welt wahrnimmt. Seine Zumutung, dass der Weg zum Leben durch Leid und Kreuz führt, erfahren sie als Herausforderung und Ermutigung.

Aus diesem Vertrauen hat die junge Kirche gelebt. Sie wurde fast 300 Jahre verfolgt und ist dabei gewachsen. Sie hatte keine finanziellen Mittel und konnte sich dennoch in der damaligen Welt ausbreiten. Die Christinnen und Christen waren Begeisterte und haben Menschen durch ihre Hingabe und ihr Vertrauen angesteckt. "Seht, wie sie einander lieben", war die Wahrnehmung ihrer Umwelt und die Erfüllung der Weisung Jesu. Von ihm, dem auferstandenen Christus, wussten sie sich gesandt, mit ihrem ganzen Sein die frohe Botschaft in Wort und Tat zu verkünden. 

Die Apostelgeschichte zeigt, dass in der jungen Kirche auch nicht alles glatt ging. Es gab Konflikte unter den Aposteln, Reibereien in den Gemeinden und Anfeindungen aus der Umwelt. Und: Die junge Kirche hat sich nicht entmutigen lassen. Damals wie heute besteht die Kirche aus Menschen mit Ecken und Kanten, die zuweilen heftige Reibungen erzeugen können. Friede wird möglich, wo Menschen Konflikte konstruktiv durchleben und bearbeiten. Solches Verhalten macht uns als Christen glaubwürdig.

Wir Christen haben einen großen Schatz anzubieten. Wissen wir selbst darum? Oder lassen wir uns durch Absicherungen, enges Denken, Strukturfragen den Blick auf das Wesentliche verstellen? Ich bin überzeugt, dass die frühchristlichen Gemeinden uns viele Lernfelder aufzeigen, die ins Heute übersetzt werden wollen.

Wir alle sind eins mit dem lebendigen Gott. Paulus schreibt: "In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir." (Apg 17,28).

Jesus hat uns sein Wort anvertraut, schenkt uns seine Freude in Fülle und sendet uns in die Welt. Das Wort "Welt" im Johannesevangelium bezeichnet alles "Lebensverneinende" – das, was uns von Gott wegführt.

So bedeutet für mich der Auftrag des Auferstandenen, in allem Lebendigen Sein Ja zu entdecken. Und das geschieht im alltäglichen Umgang miteinander, im Zugehen auf das mir Fremde, im angstfreien Mich-öffnen für Menschen, die in Not geraten sind. Ich diene dem Leben, wenn ich das Gute in meinen Mitmenschen sehe, gerade in denen, die als Geflüchtete zu uns kommen und hier neu Heimat suchen.

Und es weitet mich, wenn ich andersdenkenden Menschen mit Respekt begegne und das uns Verbindende sehen kann. Zum Beispiel im Dialog innerhalb der Kirche, zwischen den verschiedenen Konfessionen und im interreligiösen Dialog. 

Das sind einige Beispiele unter vielen, wie die Sendung des Auferstandenen heute aussehen kann. Für diese Sendung sind wir alle gut ausgestattet. Und wir sind eingeladen, uns im Vertrauen auf das "Göttliche in uns" auf den Weg zu machen.

Schwester Nicole Klübenspies OSA ("nicole.kluebenspies@bistum-wuerzburg.de") ist Gemeindereferentin und Seelsorgerin im Bezirkskrankenhaus in Lohr am Main.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt