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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Ein pfingstliches Bild

Seifenblasen als pfingstliches Bild? Warum nicht: Selbst wenn sie zerplatzen, sind sie noch da. Auch den Geist Gottes können wir nicht sehen - aber dennoch ist er da.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – HOCHFEST PFINGSTEN

Evangelium

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Johannes 20,19–23

Als Kind habe ich gerne mit Seifenblasen gespielt. Ich fand es immer gigantisch, wenn die Seifenblasen in der Sonne leuchteten. Und dann waren sie plötzlich geplatzt und nicht mehr zu sehen. Dennoch war die Substanz unsichtbar in der Luft. Für mich sind die Seifenblasen ein pfingstliches Bild. Den Geist Jesu, den ich nicht sehe und der da ist. 

Er lässt mich Ereignisse meines Lebens mit anderen Augen erkennen und deuten. So und ähnlich ging es auch den Jüngerinnen und Jüngern Jesu nach der Auferstehung. Sie waren völlig durcheinander und verstört. Im Evangelium vom Pfingstsonntag heißt es, die Jüngerinnen und Jünger hatten die Türen verschlossen. Sie brauchten wohl Zeit, um zu verstehen, was an Ostern geschehen war. Und nach und nach erahnten sie durch die Kraft des Geistes, dass Jesus ihnen nach seiner Auferstehung auf neue Weise begegnete und nahe war. Diese Nähe des auferstandenen Christus feiern wir im Festgeheimnis von Pfingsten. Das österliche Geschehen ist vollendet.

Damals wurde der jungen Kirche durch das Wirken des Geistes ihr Auftrag für die Welt bewusst. In den Bildern des Evangeliums wird dieser Prozess für mich deutlich. Die Mitglieder der jungen Gemeinde waren am Abend des Osterfestes versammelt, und sie hatten aus Angst die Türen verschlossen, so dass niemand zu ihnen kommen konnte. Was dann geschah, erschloss sich ihnen erst im Licht von Pfingsten.

Jesus tritt in ihre Mitte, trotz verschlossener Türen, und sagt ihnen zu: Der Friede ist mit euch! Zweimal bekommen sie diese Zusage. Es heißt, die Versammelten freuten sich, als sie den Herrn sahen. Der Auferstandene zeigt sich als Verwundeter und Heil-Schenkender. Er haucht sie an (bläst sie an) und sagt ihnen zu: Empfangt den Heiligen Geist! Er haucht ihnen das göttliche Leben ein, durch das sie "lebendige" Menschen werden. Menschen, die engagiert auftreten und für die Botschaft des Evangeliums einstehen. Davon erzählt die Apostelgeschichte.

Der auferstandene Christus schenkt der jungen Christengemeinde seinen Geist, und dieser Geist Jesu ist auch uns geschenkt. Die Sendung Jesu geht weiter und will durch uns konkret werden. Mein Verhalten kann dazu beitragen, dass mehr Friede in die Welt kommt. Dafür gibt Jesus die Weisung: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." In dieser Weisung sehe ich unsere große Verantwortung im Umgang miteinander.

Ich bin mit allem, was zu mir gehört, von Gott angenommen und mit seinem österlichen Frieden beschenkt. Im Vertrauen darauf wird es mir möglich, aus diesem Beschenktsein heraus, mich auf den Weg zu machen, meine Mitmenschen zu bejahen und ihnen zu vergeben. So trage ich dazu bei, dass Frieden in der Welt geschieht; und das Loslassen von Verletzun-gen macht mich innerlich weit und frei.

Verweigere ich die Vergebung, so bleibt das Unrecht zwischen mir und dem anderen bestehen. Ich ärgere mich, pflege meine Hassgedanken, sehe im anderen nur seine Verfehlungen und werde innerlich immer enger. Ich schade mir, dem anderen und dem ganzen Kosmos. Das Unrecht bleibt in der Welt und trägt dazu bei, dass Licht verstellt wird.

Wir alle sind ausgestattet mit der Geistkraft, die (wie die Substanz der Seifenblasen) unseren Augen verborgen und doch da ist. Von seiner Kraft beschenkt, dürfen wir als Begeisterte unseren Alltag gestalten.

Schwester Nicole Klübenspies OSA ("nicole.kluebenspies@bistum-wuerzburg.de") ist Gemeindereferentin und Seelsorgerin im Bezirkskrankenhaus in Lohr am Main.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.