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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Verbunden auf dem Weg

Sich so auf den Weg zu machen, ist beschwerlich und oft mühsam. Die Mühe wird aber belohnt.

Betrachtung zum Sonntagsevangelium – 15. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Markus 6,7–13

Es ist schon etwas Besonderes, sich mit wenig Kleidung und Gepäck auf den Weg zu machen. Jeder, der gewandert oder gepilgert ist, hat das schon am eigenen Leib erfahren.

Im Evangelium schickt Jesus seine Apostel, so wie sie sind, auf den Weg. Sie nehmen nichts mit, außer einem Begleiter und dem, was sie bei sich tragen. In der Begegnung mit den Menschen sollen sie ihren Glauben weitergeben. Die Jünger sind auf sich selbst gestellt ohne ihr Vorbild Jesus. An ihm konnten sie sich früher orientieren. Jetzt sollen seine auserwählten Freunde sich in seiner Nachfolge ausprobieren und versuchen, das, was er ihnen vorgelebt hat, umzusetzen.

Und was war Jesus wichtig?

Seine Nachfolger brauchen wenig, um seine Vision vom Reich Gottes umzusetzen. Sie sollen den Menschen in ihrem Zuhause, in ihrem Alltag begegnen, erfahren, wie sie leben, welche Sorgen und Probleme sie haben. Diese Erlebnisse verändern den Blick. Freud und Leid begegnen ihnen. Freundliche Aufnahme und Ablehnung sind ebenfalls Erfahrungen, die bei einer Mission gemacht werden.

Ein anderer "Aspekt" bringt das "Gehen" in die Erzählung mit hinein. Sich auf den Weg zu machen ist eine Erfahrung, die den ganzen Körper betrifft. Viele haben schon selbst erlebt, dass sie beim Gehen besser nachdenken können, der Kopf freier wird und sie Abstand zu Problemen bekommen. Der gemeinsame Weg verbindet Wanderer und bringt Bewegung in Gedankenstrukturen und festgefahrene Situationen. Austausch und Reflektieren machen es möglich, sich selbst und das Leben neu zu betrachten.

In den stillen Momenten einer Wanderung gibt es die Gelegenheiten, das Leben im Gebet mit Gott zu betrachten. Bitte, Dank und Lob können so auf viele Weisen dabei Ausdruck finden.

In unserer Partnerdiözese Óbidos in Brasilien konnten die Verantwortlichen der Pfarrgemeinden im letzten Jahr ähnliche Erfahrungen sammeln. Die Priester der Diözese besuchten alle Familien ihrer Pfarrei und segneten die Häuser. Für uns, mit unserer Infrastruktur vor Augen, hört sich das einfach an. Wer aber schon einmal auf dem Amazonas gereist ist und entlegene Dörfer besucht hat, kann erahnen, wie aufwendig diese Besuche sind. Manche Gemeinschaften und Familien sind so verstreut, dass sie nur durch eine stundenlange Bootsfahrt erreicht werden können.

Sich so auf den Weg zu machen, ist beschwerlich und oft mühsam. Die Mühe wird aber belohnt, denn es bringt die Gemeindeleiter den Menschen vor Ort näher. Und wer so besucht wird, spürt: Ich bin den Verantwortlichen wichtig, sie interessieren sich für meine Familie, für meine Gemeinde, und sie wollen mir Gutes tun. Die Gemeinschaften, die Familien bekommen für die Verantwortlichen ein Gesicht. Jede Familie wurde von den Pfarrern gesegnet. Eine schöne Geste: sich auf den Weg machen und sich Zeit nehmen für die Einzelnen. Zusammen sitzen, reden, essen, singen, tanzen, beten, feiern, trauern ...

Jesus wollte den Menschen nahe sein, ihnen die Liebe Gottes erfahrbar machen und sie in ihr Leben bringen. Seinen Nachfolgern gibt er weiter, was für ihn im Umgang mit den Menschen wichtig war: Mensch sein, Interesse zeigen am Leben und am Alltag der Menschen und ihnen zur Seite stehen.

Einfache Verhaltensweisen, die auch wir immer wieder als seine Jünger einüben sollten.

Silke Arnold ("silke.arnold@bistum-wuerzburg.de") ist Religionslehrerin in Aschaffenburg. Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.