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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Richtungsweisend statt richtungslos

Wenn ich in einer mir unbekannten Stadt durch einen Kreisel fahre und dort an einer Ausfahrt das Schild mit dem Hinweis entdecke: "Alle Richtungen", dann fühle ich mich immer leicht verunsichert. Ich will nicht in "alle Richtungen" fahren, ich habe ein konkretes Ziel, und um dieses zu erreichen, brauche ich eine konkrete Angabe, Orientierung.

Was für den Straßenverkehr gilt, lässt sich auch leicht auf das ganze Leben übertragen. Wie viele Menschen, sehne auch ich mich nach Orientierung, nach einer Richtungsangabe, die mir hilft, dass mein Leben gelingt. Bei Kindern geben meist die Eltern diese Richtung vor, als Erwachsener entscheidet man im günstigsten Fall selber über die Wahl des Berufes, der Lebensweise, des Wohnortes. Dennoch wird es gerade in unserer Zeit des (Über-)Angebotes an Wahlmöglichkeiten und der raschen Veränderungen immer schwieriger, wirklich verlässliche Orientierungsmaßstäbe zu finden. Nicht nur allgemein-gesellschaftlich, auch innerhalb der kirchlichen Strukturen ist eine große Unsicherheit zu spüren, was die Wege in Richtung Zukunft angeht. Die einzelnen Gemeinden werden zu immer größeren Verwaltungseinheiten zusammengefasst, immer weniger Priestern werden administrative Aufgaben auferlegt, für die sie nicht ausgebildet wurden, viele Gläubige fühlen sich seelsorglich im Stich gelassen. Fahren wir in einem Kreisel, der nur noch Ausfahrten in "alle Richtungen" hat?
Im Evangelium dieses Sonntages (Mk 6,30-34) berichtet Markus, wie es Jesus erging: Erschöpft von seinen Wanderungen, Predigten und Heilungen, von allen Forderungen der Menschen und Anfeindungen seiner Gegner wollte er sich mit seinen Freunden zurückziehen in eine einsame Gegend. Aber die Menschen folgen ihm. Und als Jesus "...die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange." (Mk 6,34) Wie immer schafft es Jesus, den Kern dessen zu erfassen, was die Menschen brauchen. Er sieht, wie sie sich nach Orientierung sehnen, wie sie diese in seinen Worten erhoffen – und hat Mitleid mit ihnen. Jesus gibt den Menschen, was sie sich wünschen: Zuwendung, Seelsorge, Hoffnung, Richtung für ihr Leben. Das Heil liegt nicht im Umstrukturieren, auch wenn derartige Maßnahmen leider oft aufgrund äußerer Gegebenheiten nötig sind. Das Heil des Menschen liegt vielmehr darin, auf seine Bedürfnisse zu hören und sich ihm zuzuwenden. Dass das funktioniert und guttut, zeigt uns Jesus immer wieder.
Viele Seelsorger leiden darunter, dass dies heute nicht mehr so möglich ist wie in früheren Zeiten. Ich durfte in einer Gemeinde groß werden, deren Seelsorger ganz nah bei den Menschen war und es bis heute ist. Dieses Wochenende feiert er sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum. Lieber Arnold, danke, dass Du für mich und so viele andere Menschen Orientierungshilfe und Wegweiser warst!
Gottes Geist erfülle uns alle, damit wir sicher in Richtung Zukunft gehen können.

Kerstin Gerlach
Pastoralreferentin Pfarreiengemeinschaft "Am Engelberg"