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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Zum Geschenk werden

Menschen an sich sind Geschenke für andere, und zwar ein garantiert passendes. Solche Geschenke will niemand umtauschen, auch – und da bin ich mir ganz sicher – Gott nicht.

Evangelium

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 

Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Lukas 1,26–38
 
Weihnachtszeit – Geschenkezeit! Manchmal ist es schon eine Herausforderung, ein passendes persönliches Weihnachtsgeschenk für liebe Menschen zu finden. Dass dies offensichtlich nicht immer gelingt, zeigen die Umtauschaktionen nach dem Fest.

In diesem Zusammenhang geht mir durch den Kopf: Ob Gott auch manchmal gerne „Geschenke“ umtauschen würde? Etwa in dem Sinne: Die 100-Euro-Spende ist zwar schön – man kann sicher Gutes damit tun, aber an sich wäre es wichtiger, dass der Spender sich mehr um seinen gebrechlichen Nachbarn kümmert.
 
Zugegeben, ein etwas verrückter Gedanke, der aber mit der Ersten Lesung zu tun hat. Da will König David Gott ein großes Geschenk machen. Einen Tempel will er bauen – prächtiger als sein Palast, um Gott zu ehren und ihm einen würdigen Platz zu geben. Das scheint doch ein sehr gut gemeintes Anliegen zu sein. Aber gut gemeint ist nicht immer gut getan. Das muss auch König David erfahren: „Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist“, lässt Gott David durch den Propheten Natan sagen.
 
Damit macht er deutlich, dass er ein Gott des Weges ist, ein mitgehender Gott, der sich weniger an einen Ort, als vielmehr an Menschen und ihre Lebensgeschichten mit allen Höhen und Tiefen binden will: „Ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist.“
 
Das heißt:
Wenn dir das Wasser bis zum Hals gestanden hat, habe ich dich nicht allein gelassen.
Wenn du Mist gebaut hast, habe ich das mit dir durchgestanden.
Wenn du um Entscheidungen gerungen hast, war ich beratend an deiner Seite.
In den glücklichen Stunden deines Lebens habe ich mich mit dir gefreut.
 
Am Ende baut schließlich nicht David ein Haus für Gott, sondern umgekehrt: „Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. ... Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig Bestand haben.“ Wir ahnen es – dabei geht es nicht um ein Haus aus Steinen. Es geht vielmehr um ein Versprechen: Ich werde auch mit deinen Nachkommen unterwegs sein, für sie sorgen und ihnen Zukunft schenken.

Wie das geschieht, erfahren wir im Evangelium: Gott sendet seinen göttlichen Sohn in die Welt, von dem der Engel sagt: „Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“
 
Gott erfüllt sein Versprechen. Und dabei bindet er Menschen direkt mit ein, etwa Josef, der aus dem Haus David stammt, und natürlich Maria, die Ja sagt zu ihrer Rolle im Erlösungsplan Gottes, der am Ende weit über das Haus David hinausgeht und alle Menschen einbezieht.
 
Bis heute hat sich daran nichts geändert. Gott will auch für uns ein mitgehender Gott auf unseren Lebenswegen sein. Er will Menschen auch in unserer Zeit in seinen Heilsplan mit einbeziehen – Menschen, die durch ihr Reden und Handeln für andere erfahrbar machen: Gott will für dich da sein. Er geht mit dir, auch auf schweren Wegen. Du kannst dich auf ihn verlassen!
 
Wo das geschieht, brauchen Menschen an sich keine Geschenke für andere, dann sind sie nämlich selbst ein Geschenk, und zwar ein garantiert passendes. Solche Geschenke will niemand umtauschen, auch – und da bin ich mir ganz sicher – Gott nicht.
 
Gabriele Michelfeit ist Pastoralreferentin in den Pfarreiengemeinschaften „Volk Gottes an Pleichach und Main“ sowie „Fährbrück“.