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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Das richtige Tempo finden

Mir geht vieles zu schnell. Ich finde, es ist nichts dabei das zuzugeben. Technische Geräte, Hardware und Software, die ich beruflich und privat verwende, werden in einem so rasanten Tempo weiterentwickelt, dass ich nicht in allem mitkomme. Es wird erwartet, dass ich Informationen in Windeseile verarbeite – sei es beim Arzt oder am Fahrkartenautomaten.

Die Bildfolge in Filmen wird immer schneller – ich merke das auch daran, dass ich unwillkürlich schmunzeln muss, wenn ich einen Film von vor 40 Jahren schaue. Als Jugendlicher und junger Mann habe ich das Tempo geliebt. Oder sagen wir: Ich fand vieles interessant und spannend „mitzulaufen". Mittlerweile finde ich es anstrengend. Mein Ehrgeiz, beim allgemeinen Tempo mithalten zu können, ist in vielen Bereichen verschwunden. Ich merke, dass es wichtig ist, mein eigenes Tempo zu finden. Meiner Gesundheit tut es gut, mich nicht – wo es nicht unbedingt nötig ist – nach anderen Geschwindigkeiten zu richten. Meiner körperlichen Gesundheit und meiner seelischen. Ich meine, der Seele von uns allen tut es heute gut, die Kunst der Gelassenheit zu üben. Nicht die ganze Kraft einzusetzen, um immer mitzuhalten, gehört dazu. „Wir kamen viele Tage nur langsam vorwärts", notiert der Apostel einmal während seiner Missionsreisen.

So viele Dinge können wir nicht beeinflussen, sondern müssen damit klarkommen: Gelassenheit. Zum Thema Tempo gibt uns die Bibel einen weisen Rat: „Jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn." Beim Nachdenken wird mir klar, dass solche Geschwindigkeitsangaben viel wichtiger fürs Leben sind. Kommt es doch viel mehr auf die Richtung an als aufs Tempo, viel mehr auf die Haltungen im Umgang mit anderen als auf das Ansammeln von Wissen und Fertigkeiten. „Sie sind schnell vom Weg gewichen, den ich ihnen geboten habe", musste Gott von den Israeliten feststellen.

Was nützt solche Schnelligkeit, wenn sie zur Anbetung eines selbstgemachten Bildes von Gott führt, weg von der Achtung vor dem Schöpfer und den Geschöpfen? Tempo ist bei Gott nur angesagt, wenn es um die Heilung und Rettung unserer Seele geht. Dem heimgekehrten Sohn muss „schnell das beste Gewand" hergebracht werden, und zu dem reichen, aber unglücklichen Zachäus sagt Jesus: „Steig schnell herunter; ich muss heute in deinem Haus einkehren." Und die Botschaft von der Auferstehung soll schnell laufen. Ich wünsche Ihnen in diesen Sommertagen Ruhe zum Nachdenken, um für sich das richtige Tempo zu finden.

Till Roth,
Dekan in Lohr a.Main