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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gärten

Gärten, gerade im Sommer, sind eine Augenweide. Menschen ziehen sich gerne dorthin zurück, genießen Natur und Stille, das Grün und die Farbenpracht – Momente der Entspannung, fast ein Kurzurlaub.

Freude an frischer Luft, an Düften, am Augenschmaus und der Harmonie mit der Natur. Vieles schwingt mit, wenn wir einen Park durchschreiten oder einfach nur auf unserer Gartenterrasse sitzen.

Früher, als es weder Fernreisen noch Tourismus gab, waren Gärten der Ruhe- und Erholungsort schlechthin. Adelige und Kirchenfürsten ließen seit der Barockzeit prunkvolle Gartenanlagen schaffen, von denen wir bis heute profitieren.

Dass Gärten auch aus christlicher Perspektive betrachtet werden können, dürfte hingegen weniger bewusst sein. Vom frühen Mönchsvater Pachomius (+ 346) ist der Satz überliefert: „Der Ort im Kloster, wo man Gott am nächsten ist, ist nicht nur die Kirche, sondern der Garten, dort erfahren die Mönche ihr größtes Glück.“ Das hat seinen tiefen Grund: Schon das Paradies wird im Buch Genesis als von Gott angelegter Garten beschrieben. Als Hort des Glücks und bewässerter Garten ist er der Ort der Lebensfülle. Im Neuen Testament dann begegnet Maria von Magdala ihrem Herrn in einem Garten.Dort war Jesus in einem neuen Grab beigesetzt worden. Als sie nun den auferweckten Jesus sieht, meint sie zunächst, er sei der Gärtner.

Mit Gärten verknüpfen wir wohl deshalb unsere tiefsten Träume, weil das Paradies uns an die glückliche Urzeit des Menschen und an die Hoffnung auf neue Lebensfülle erinnern kann. Gott als Schöpfer und Geber des neuen Lebens lässt sich als Gärtner beschreiben, der uns einen neuen Hort bereitet: In Jesus zeigt er sich als Gärtner eines neuen Paradieses.

Mir fällt dazu das bekannte Lied des evangelischen Dichters Paul Gerhardt (1607-1676) ein, der in seinem Sommerlied Gärten als religiös relevante Orte schildert. Sein Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud“, das auch ökumenisch gesungen wird, besteht aus 15 Strophen. Nur zwei sollen hier zitiert werden. Sie besingen das Paradies als Christi Garten:

„Welch hohe Lust, welch heller Schein / Wird wohl in Christi Garten sein? / Wie muß es da wohl klingen, / Da so viel tausend Seraphim / Mit eingestimmten Mund und Stimm / Ihr Alleluja singen?

Erwähle mich zum Paradeis / Und laß mich bis zur letzten Reis / An Leib und Seele grünen: / So will ich dir und deiner Ehr / Allein und sonsten keinem mehr, / Hier und dort ewig dienen.“

Es lässt sich im Garten also mehr entdecken als nur das Grün oder die Blütenpracht!

Petro Müller