Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sogleich, sofort

Kurz und knackig ist die Aufforderung Jesu: "Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" – "Kommt her, folgt mir nach!"

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Dritter Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Markus 1,14–20

Eines kann man dem Autor Markus bestimmt nicht vorwerfen: dass er seine Botschaft von Jesus zu kompliziert oder gar ausschweifend in Worte gefasst hätte. Eher knapp und nüchtern ist sein Sprachstil, bodenständig und schlicht seine Wortwahl, schon im griechischen Originaltext.

Das gilt auch für diese beiden zentralen Sätze, die Jesus selbst im Evangelium ausspricht: "Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" – "Kommt her, folgt mir nach!" Kurz und knackig ist die doppelte Aufforderung, die Jesus erst allen Versammelten und dann den vier Fischern am See von Galiläa gibt.

Was Markus sprachlich so schlicht ausdrückt, entspricht dem Geschehen auf der inhaltlichen Ebene: Da wird nicht nachgedacht und nachgefragt, nicht diskutiert und reflektiert. Das Wesentliche in dieser Berufungsgeschichte geschieht "sogleich" und "sofort", wie es Markus beschreibt.

Wir wissen nicht, ob sich die Geschehnisse damals am See wirklich in dieser rasanten Kürze und Entschiedenheit zugetragen haben. Vielleicht haben die Fischer doch etwas mehr als nur diese wenigen Augenblicke gebraucht, um ihre Entscheidung für den Weg mit Jesus zu treffen.

Doch wir selbst kennen auch die Erfahrung, dass uns Wesentliches oft in nur einem Augenblick klar wird. "Der erste Eindruck ist der wichtigste", sagt der Volksmund, und die psychologische Forschung bestätigt, dass wir in der Lage sind, im Bruchteil von Sekunden wichtige Informationen von unserem Gegenüber wahrzunehmen.

Natürlich ist es manchmal angebracht, sich Dinge gründlich und reiflich zu überlegen. Doch zu langes Zögern und Verschieben bei einem wichtigen Vorhaben nimmt oft Energie weg. Forscher, die untersucht haben, wie neue Projekte gut gelingen können, haben das sogenannte 72-Stunden-Gesetz entdeckt. Es lautet: Gehen wir eine neue Idee oder ein angedachtes Projekt nicht innerhalb von 72 Stunden wirklich an, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass wir jemals damit beginnen, auf unter fünf Prozent.

Von all dem wussten die einfachen Fischer damals sicher wenig; aber die Schilderung des Markus legt uns nahe: In Jesus sind sie einem sehr beeindruckenden und auf den ersten Blick überzeugenden Menschen begegnet. Sein Auftreten und seine Ausstrahlung haben ihnen sehr schnell Klarheit für ihre Entscheidung gegeben.

Wir können heute Jesus nicht so direkt begegnen wie die Männer am See damals. Aber ich bin überzeugt: Von ihm und seiner Botschaft geht auch heute noch eine große Kraft aus, wenn wir sie direkt auf uns wirken lassen. Wir brauchen nicht immer über die Schattenseiten von 2000 Jahren Kirchengeschichte und die auch vorhandenen Missstände in der Kirche von heute zu diskutieren; wir können den direkten Kontakt zu Jesus suchen.

Und für viele Menschen, mit denen ich spreche, ist seine Botschaft immer noch die beste je gelebte Idee für eine menschliche Welt und ein gelingendes persönliches Leben. Das macht mir Mut, zu ihm "Ja" zu sagen und ihm nachzufolgen, auch wenn dieses Wort vielleicht ein bisschen verstaubt klingt. Ich vertraue darauf, dass wie bei den Jüngern die Entscheidung für ihn kein langes Nachdenken braucht.

Ein Spötter hat es einmal nicht so fromm ausgedrückt: "Schlaue Entscheidungen kann man auch schnell treffen; für dumme braucht man oft ein Leben lang."

Peter Michaeli ("peter.michaeli@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferent in Aschaffenburg und Mitarbeiter der dortigen Ehe-, Familien- und Lebensberatung.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.