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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Es ist nötig, zu „nerven“

Die eigene Meinung kann manchmal gegensätzlich zu der der Familie sein. Jesus erging es da nicht anders. Auch er musste seinen eigenen Weg finden und ihn gehen.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Zehnter Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mithilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Markus 3,20–35

Oh Mann, du nervst!“ Ein Satz, den Eltern immer wieder hören. Ja, und Erwachsene, die ihre Rolle ernst nehmen, müssen auch „nerven“. Genauso wie Jugendliche im Laufe ihrer Entwicklung sich gegen ihre Eltern, Familie oder gegen die Gesellschaft stellen müssen. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden müssen wir unsere eigene Persönlichkeit ausbilden, eigene Werte finden. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den christlichen Wertvorstellungen. Gleichzeitig prägt uns unsere Familie von Geburt an. Wir lernen dort, zu vertrauen, und finden Menschen, die uns im besten Fall ein Leben lang zur Seite stehen.

Die eigene Meinung kann manchmal gegensätzlich zu der der Familie sein. Jesus erging es da nicht anders. Auch er musste seinen eigenen Weg finden und ihn gehen.

Er wendet sich den Menschen zu und erzählt ihnen vom Reich Gottes, tut Wunder und heilt. Seine Verwandten sind darüber nicht glücklich. Im Gegenteil, sie halten seine Geisteshaltung für verrückt.

Jesu Geschichten über das Reich Gottes und seine Handlungen erreichen aber das Herz von Menschen. Sie verstehen, begleiten ihn und werden seine neue Familie. In den Texten des Evangeliums können wir lesen, dass es für Jesus nicht einfach ist, diesen Weg zu gehen. Anfragen, Konflikte, Widerstände und Anfeindungen begleiten sein Leben, welches schließlich am Kreuz endet.

Während eines Aufenthalts am Amazonas bei den Maria Stern Schwestern erlebte ich, dass zu einem Leben, welches sich an den Werten von Jesus orientiert, Konflikte gehören. Der Einsatz für Arme und für Menschen, die in Not sind, wird nicht von allen gerne gesehen.

In einem Land, wo Korruption und Vetternwirtschaft das tägliche Leben beeinflussen, stößt man bei der Arbeit für das Reich Gottes oft an Grenzen. Konflikte und Drohungen für Leib und Leben stellen das Engagement immer wieder in Frage. In solchen Situationen können uns christliche Werte eine Richtschnur für unser Handeln geben.

Im gemeinsamen Leben konnte ich bei den Schwestern Hilfen zur Orientierung und zur Entscheidungsfindung erkennen:

• Ausdauer und ein langer Atem sind nötig, um Veränderungen zu erreichen.

• Der Einsatz für Menschen braucht das Gespräch mit diesen Menschen.

• Meinungen und Vorstellungen müssen klar formuliert werden.

• Das Leben im Gebet immer wieder Gott in die Hände legen.

Es ist kein einfaches Leben in einem Land mit so vielen sozialen und politischen Schwierigkeiten. Es braucht starke Persönlichkeiten, die ihren Glauben und ihre Werte in die Gesellschaft einbringen. Das gilt nicht nur in Brasilien, sondern auch bei uns.

Silke Arnold („silke.arnold@bistum-wuerzburg.de“) ist Religionslehrerin in Aschaffenburg.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.