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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Nicht wir sind die "Macher"

Es braucht immer wieder unsere Bemühungen und auch Anstrengungen, unsere Welt positiv zu verändern. Zugleich aber braucht es unsere Geduld und Bescheidenheit und unseren festen Glauben daran, dass wir nicht alles aus eigener Kraft verändern können. Wenn wir meinen, selbst die "Macher" zu sein, berauben wir uns selbst des Himmels und holen uns nicht selten die Hölle in unser Leben.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Elfter Sonntag im Jahreskreis

Evangelium 

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Markus 4,26–34

War denn alles für die Katz? Dann können wir es auch gleich bleiben lassen! Immer wieder machen Menschen die Erfahrung, dass ihre vielfältigen Bemühungen und Anstrengungen scheinbar fruchtlos bleiben. Frauen und Männer etwa, die sich in unserer Gesellschaft für eine friedliche Welt ohne Kriege und Terror einsetzen und die erleben müssen, wie immer wieder neu gewaltsame Auseinandersetzungen beginnen. Seelsorgerinnen und Seelsorger, die sich bei der Kommunion und Firmkatechese sehr um die jungen Menschen bemüht haben und die erleben müssen, dass die Saat scheinbar nicht aufgeht.

Die Reaktionen der Menschen auf solche Erfahrungen sind durchaus unterschiedlich. Die einen verfallen in Resignation nach der Devise: Es hat eh alles keinen Sinn. Andere wiederum neigen zu blindem Aktionismus oder gar zu Rigorismus und Fundamentalismus, und wollen dabei zu radikalen Lösungen greifen. Das Sonntagsevangelium von der selbst wachsenden Saat kann uns einen goldenen Mittelweg weisen: Es macht uns einerseits Mut, nicht vorschnell zu resignieren, andererseits aber auch nicht mit Druck oder Rigorismus den Menschen zu begegnen. Jesus führt uns vor Augen: Die Mitarbeit am Aufbau des Reiches Gottes gelingt uns Christinnen und Christen am wirkungsvollsten in einer Haltung von Geduld, heiterer Gelassenheit, von Bescheidenheit und liebevoller Beharrlichkeit. Einfach ist das freilich nicht.

Es braucht immer wieder unsere Bemühungen und auch Anstrengungen, unsere Welt positiv zu verändern. Ohne dass der Sämann immer wieder Samen auswirft, kann nichts wachsen. Zugleich aber braucht es unsere Geduld und Bescheidenheit und unseren festen Glauben daran, dass wir nicht alles aus eigener Kraft verändern können – und das auch nicht müssen. Wenn wir meinen, selbst die "Macher" zu sein, berauben wir uns selbst des Himmels und holen uns nicht selten die Hölle in unser Leben.

Unser christlicher Glaube lehrt uns vielmehr, dass wir auf Gottes helfende Unterstützung bei all unseren Bemühungen zählen dürfen. Von ihm sind wir im Letzten gehalten. Wie der Sämann dürfen wir schlafen und wieder aufstehen und mit Staunen erkennen, dass Gottes Reich allen Widrigkeiten zum Trotz längst angebrochen ist und wächst. Mit offenen Augen werden wir die kleinen Pflänzchen entdecken und uns über sie freuen. Über Schritte des Friedens, die gegangen werden. Über junge Menschen, die begeisternd und überzeugend ihren Glauben leben bei unseren Ministrantinnen und Ministranten, in unseren Jugendverbänden und manchmal auch fern der Kirche.

Jesus macht uns also Mut, zu glauben und zu hoffen. Gott sorgt für uns. Er unterstützt unsere menschlichen Bemühungen. Es hängt nicht alles von unserer eigenen Kraft und Geschicklichkeit ab. So wie der Sämann brauchen wir immer wieder Phasen der Ruhe, der Kontemplation. Phasen, in denen wir intensiv auf das Wort Gottes hören, es in unser Herz aufnehmen und dadurch die Zuversicht wachsen lassen, dass alles gut wird in einer Welt, in der so vieles nicht gut ist.

So ist auch unserem neuen Bischof Franz zu wünschen, dass er in unserem schönen Frankenland aktiv als Sämann tätig wird. Dass er als Hirte gute Impulse zur Stärkung unseres Glaubens gibt. Dass er aber auch die Geduld, die Zuversicht und das Gottvertrauen aufbringt, dass auch er nicht alles allein schaffen muss, sondern mit vielen Menschen guten Willens und mit dem Segen Gottes am Wachsen des Reiches Gottes mitbauen darf.

Klaus Schmalzl
("klaus. schmalzl@bistum-wuerzburg.de" ist Pastoralreferent und arbeitet als Diözesanrichter sowie als Fachreferent für die Ehe,-Familien- und Lebensberatung.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.