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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gott spüren

Gott ist da und das näher als man es vermutet.

Ein Manager schließt sich, um Ruhe und Frieden zu finden, einer Karawane an. Als der Karawanenführer betet, stellt der Kaufmann die Existenz Gottes in Frage, immerhin könne man Gott nicht sehen, hören oder fühlen. In der Nacht kommt ein Dieb in das Lager. Der Manager schlägt Alarm, aber der Karawanenführer nahm ihn nicht ernst. Er will wissen, ob der Manager den Dieb gesehen, gehört oder gefühlt hat. Dieser verneint, verweist aber auf die Spuren im Sand. In diesem Moment geht die Sonne auf und lässt die Oase zauberhaft erstrahlen. Da stellt der Karawanenführer nur fest: "Hier leuchten die Spuren Gottes".

Der Manager steht sinnbildlich für eine Gesellschaft, die immer wieder auf der Suche nach Gott ist, diesen aber nicht findet. In einer Zeit, in der vieles wissenschaftlich beweis- und erklärbar ist, gibt es nicht mehr viel Platz für einen Gott, den man nicht sehen, hören oder fühlen kann. Und doch, kann man den Suchenden immer wieder zurufen: Es gibt Gott, du musst ihn nur spüren.

Eine Möglichkeit ist die Schöpfung selber. Zu jeder Jahreszeit offenbart sich die Welt auf ihre besondere Weise und raubt uns Menschen den Atem: Die schönsten Farben, die herrlichsten Gerüche, beeindruckende Pflanzen - da wäre eine allein wissenschaftliche Erklärung sicher möglich, und doch würde man der Vielfalt und der Großartigkeit sicher nicht gerecht. "Und Gott sah, dass es gut war", so überliefert es schon der erste Schöpfungsbericht im Alten Testament.

Aber nicht nur in der Schöpfung findet sich Gott wieder. Auch in den zwischenmenschlichen Begegnungen kann man Gott erspüren, nämlich dann, wenn sie z.B. von der Liebe geprägt sind. Im Johannesevangelium heißt es: "Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." Dieser kurze Satz ist ein hervorragender Wegweiser, um sich einen Weg zu Gott zu eröffnen: Die Liebe - die Liebe zu seinem Partner, zu den Kindern, zu den Mitmenschen und natürlich auch zur Natur. In jeder liebevollen Begegnung setzten wir nicht nur einen wichtigen Auftrag des Christentums um, nämlich (Nächsten-)Liebe zu üben, sondern haben auch eine Form der Gottesbegegnung. Wir sind dann Gott näher, als wir es erahnen – er ist eigentlich in uns. Und auch dies deckt sich mit dem Schöpfungsbericht: Gott hauchte dort dem Menschen seinen göttlichen Atem ein. Jeder Mensch trägt also etwas Göttliches in sich und kann dies durch die Liebe pflegen und fühlen.

Es lohnt sich also auf die Suche zu gehen und zwar erst einmal in sich selber. Gott ist da und das näher als man’s vermutet. Jede Blume, jeder sommerliche Sonnenstrahl, aber auch jede gute Begegnung mit Menschen ist eine Offenbarung Gottes. Man muss ihr nur nachspüren.

Diakon Walter Weiss ist Referent im Dekanat Würzburg und im Schuldienst.

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.