So erleben wir es in diesen Tagen und Wochen der Fußballweltmeisterschaft. Ich staune darüber, was eine Auszeit mitunter bewirken kann. Und wer gemeint hat, dass nach der Hälfte des Spiels das "Ding" schon gelaufen ist, sieht sich vielleicht am Ende aller Träume beraubt.
Erzählt der Fußball da nicht etwas Wesentliches vom Leben und auch vom Glauben? Auszeiten wollen auch hier die Möglichkeit eröffnen, aufzutanken, Rat zu holen und mit neuem Schwung weiterzugehen.
Zur "Halbzeit" ruft das Leben auf sehr unterschiedliche Weise: durch einen Geburtstag oder ein Erlebnis, durch eine Krankheit oder durch ein Wort, das mich trifft und anrührt.
Das wusste auch Johannes der Täufer, dessen Geburtstag wir heute feiern - mitten im Jahr, zur Zeit der Sonnenwende. Johannes lebt am Jordan und ruft Menschen zu, sich auf den rechten Weg zu besinnen, damit sie das "Leben" gewinnen. Er erweist sich als guter "Trainer", denn er weiß, wie eine Wende zum Guten gelingt. Er zeigt auf Jesus, der mit seinem Tun und Reden den Menschen Wege zum erfüllten Leben eröffnet. Darin ist sich Johannes sicher: "Schaut auf ihn! Folgt seinem Wort! Bei ihm findet ihr die Wahrheit und das Leben!"
Einige trauen sich und verlassen die alten Lebensspuren und folgen dem neuen Weg. Jesus enttäuscht sich nicht, auch wenn ihnen Verlust und Trauer nicht erspart bleiben. Aber entscheidend ist das Ende: In Jesus siegt die Liebe Gottes - über alle Enttäuschungen und alles Versagen hinweg. Das Leben gewinnt!
Sicher, nichts geht von alleine in eine andere, hoffnungsvolle Richtung. Alles beginnt mit dem Vertrauen: auf die Zusage Jesu zu bauen und mit ihm eine neue Zeit zu gestalten ist es allemal wert. Daraus wächst Mut und Kraft und Hoffnung. Und das brauchen wir allemal, damit wir unser Lebensspiel gewinnen.
Klaus Becker
Diözesanreferent für Katechese, Lohr a. Main