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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Keine Berührungsängste

Lassen auch wir uns somit immer wieder neu von Jesus berühren, mit Herz und Verstand und mit all unseren Emotionen, damit unser Glaube die Kraft hat, uns Leben in Fülle zu schenken und uns zu heilen.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – 13. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Markus 5,21–43

"Es macht einen großen Unterschied, ob dich ein Mensch anfasst oder berührt", so heißt es in einer alten russischen Weisheit. In den Begegnungen Jesu mit den Menschen zeigt sich immer wieder, dass Jesus keinerlei Berührungsängste hat. Er lässt sich berühren (von der blutflüssigen Frau) und er berührt selbst (das zwölfjährige Mädchen). Jesus redet nicht nur mit den Menschen; er macht auch nicht nur Shakehands oder klopft den Menschen oberflächlich auf die Schulter, er fasst sie nicht nur an, er berührt sie.

Und in dieser Berührung geschieht eine Begegnung von Herz zu Herz. Jesus sieht den ganzen Menschen. Seine Berührungen sind nicht nur äußerlich, sondern Jesus erreicht das tiefste Innere der Menschen. Er schenkt ihnen dadurch ein Ansehen und stärkt sie in der Würde ihrer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit. So verstanden ist Berühren viel mehr und viel intensiver als ein reines Anfassen oder Anlangen.

Auch unser Glaube braucht Berührung. Eine Berührung, die nicht oberflächlich bleibt, sondern im wahrsten Sinn des Wortes unter die Haut geht und unser Herz erwärmt. Lassen auch wir uns somit immer wieder neu von Jesus berühren, mit Herz und Verstand und mit all unseren Emotionen, damit unser Glaube die Kraft hat, uns Leben in Fülle zu schenken und uns zu heilen, so wie im heutigen Evangeliumstext die blutflüssige Frau und die Tochter des Jairus.

Damit aber übersteigt unser Glaube letztlich alles menschliche Vermögen und alles wissenschaftlich Messbare. Unser Glaube kann Kraft schenken und manchmal Berge versetzen. Vor allem in Situationen, in denen wir an unsere Grenzen stoßen und mit unseren menschlichen Möglichkeiten am Ende sind. "Dein Glaube hat dir geholfen", sagt Jesus zur kranken Frau; "Sei ohne Furcht; glaube nur", sagt er zu Jairus, der in großer Sorge um seine geliebte Tochter ist.

Wenn im Wappen unseres neuen Bischofs Dr. Franz Jung der Anker zweimal als Symbol auftaucht, dann steht dieser auch für eine feste Verankerung von uns Menschen im Glauben und in der Hoffnung.

Ein Hoffnungsanker sozusagen. Ein Anker weist nach unten im Sinne der Verwurzelung unseres Glaubens hier in unserem irdischen Leben, einer nach oben im Sinne der letzten Verankerung im Himmel, der uns geschenkt ist. Wir Menschen haben unseren letzten Anker bei Gott, dem Geber allen Lebens.

Klaus Schmalzl ("klaus. schmalzl@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferent und arbeitet als Diözesanrichter sowie als Fachreferent für die Ehe,-Familien- und Lebensberatung. Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.