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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Fremde Boten

In kleinen, zerbrechlichen Booten kamen die Männer übers Meer. Sie sahen fremd aus, die Kleidung war ausländisch, auch die Haare trugen sie ganz anders als die Einheimischen.

Sie redeten in einer fremden Sprache, und so verstand man sie nicht immer gut. Sie waren faszinierend – aber auch sehr befremdlich. 

So ähnlich, stelle ich mir vor, war es damals, als der irische Mönch Kilian und seine Gefährten nach Franken kamen. In ihrer Heimat gab es eine hochentwickelte christliche Kirche und Kultur. Sie war eigenständig und auch eigenwillig, oftmals radikal: Einsiedler zogen sich auf winzige, abgelegene Inseln zurück; andere begaben sich auf die Reise, um dem wandernden Jesus nachzufolgen. Idealistisch, begeistert und sehr fremdartig – so müssen diese irischen Mönchsmissionare auf dem Festland angekommen sein. Ihre guten Kenntnisse in der Landwirtschaft, auch ihre Bildung hat man wohl bei den Germanen hoch geschätzt, und so lernte man gern auch den christlichen Glauben von ihnen. Nicht einmal 100 Jahre nach ihrem Tod wurden die „Frankenapostel“ als Heilige verehrt, und bis in die Gegenwart feiert die katholische Kirche im Bistum Würzburg jedes Jahr im Juli das Kiliani-Fest mit Wallfahrten und einem großen Volksfest. 

In einem Brief im Neuen Testament werden die Jünger und Jüngerinnen von Jesus ermahnt: „Haltet die Gastfreundschaft in Ehren! Durch sie haben manche, ohne es zu wissen, schon Engel bei sich aufgenommen.“ (Hebr 13,2). Der Fremde, der kommt, könnte ein Engel sein – das sieht man ihm nicht an.Oder er könnte ein zukünftiger Heiliger sein – wer weiß? Deshalb soll man seine Türen, sein Haus und sein Herz offenhalten für jeden, der anklopft. Vielleicht sieht der Gast seltsam aus, vielleicht versteht man ihn nur schwer, vielleicht ist er manchmal etwas sonderbar und vor allem anders in seinen Vorstellungen. Das macht es nicht immer einfach, zugegeben. Aber es könnte ein Bote sein, von Gott geschickt, mit einer Botschaft: „Wichtige Nachricht für Sie!“ Der Ausländer von heute kann der Heilige von morgen sein, jeder Fremde in deiner Nachbarschaft könnte ein Bote Gottes sein - wer weiß? 

Dr. Ursula Silber
Rektorin im Martinushaus in Aschaffenburg

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf www.ab.main-franken-katholisch.de