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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Auf die Tomate gekommen

Innehalten, mich Gott öffnen, einfach vor ihm da sein, rät Pfarrer Christoph Lezuo.

Haben Sie schon einmal mit einer Tomate die Zeit gemessen? Ein lustiger Gedanke! Die Methode wurde von dem italienischen Unternehmer und Software-Entwickler Francesco Cirillo erfunden. Er besaß einen Küchenwecker in Tomatenform. Den stellte er auf 25 Minuten ein, wenn er sich konzentrieren wollte. Nachdem es klingelte, machte er fünf Minuten Pause.

Diese 30-Minuten-Einheit nannte er "Pomodoro", italienisch für "Tomate", weil er sie mit seinem Tomatenwecker maß. Wenn Cirillo vier solcher Pomodoro-Einheiten hinter sich hatte, machte er 15 bis 20 Minuten Pause. Das Ganze ist kein Witz, sondern mittlerweile eine ernstzunehmende Methode in Sachen "Zeitmanagement", die sogenannte "Pomodoro-Technik".

Diese "Tomaten-Technik" nimmt kurze Arbeitsschritte in den Blick und unterbricht das geschäftige Tun um öfters einmal Pause zu machen. Das gibt die Möglichkeit, eine andere Perspektive zu gewinnen. Ich kann einfach mal tief durchatmen. In dieser kurzen Zeitspanne kann ich spüren, wie es mir geht oder was ich eigentlich hier mache. Meistens spüre ich, es ist gut, was ich gerade tue.

Aber manchmal räume ich auch meine Unterlagen wieder zusammen und sage mir: Das muss jetzt nicht sein, es kommt im Augenblick auf etwas ganz anderes an. Ich unterbreche meinen Arbeitsalltag immer wieder um für einen Augenblick bei mir zu sein, um wahrzunehmen, was ich hier eigentlich mache. Das ist für mich eine geistliche Methode, eine Gebetsform. Die klassische Art den Alltag zu unterbrechen ist das Stundengebet der Kirche, kleine Gebetsgottesdienste zu bestimmten Zeiten am Tag.

Mit dieser "Tomaten-Methode" des Francesco Cirillo, habe ich die lustige Seite an der "geistlichen Pause" entdeckt. Innehalten und beten kann Lust machen, das Leben zu genießen. Allein wenn ich schon dieses Italienisch höre – "Pomodoro" – dann stehe ich schon in Gedanken auf dem Gemüsemarkt in Florenz und höre irgendjemand ein Lied schmettern, das in den engen Gassen so herrlich widerhallt. Und dann sitze ich mit einem imaginären Cappuccino auf einer imaginären Piazza und schaue den Leuten zu. Und dann wache ich wieder auf, packe den nächsten Arbeitsschritt an und denke mir: Ist doch auch ganz schön am Schreibtisch: Ich bringe etwas vorwärts, spreche mit netten Menschen. Ich brauche diesen Perspektivenwechsel - immer wieder einmal zwischendurch: Innehalten, mich Gott öffnen, einfach vor ihm da sein. Und der Gedanke an "Pomodori", an Tomaten, die meine Zeit bestimmen, zaubert mir ein vergnügtes Lächeln ins Gesicht.

Christoph Lezuo, evang. Pfarrer in Würzburg-Lengfeld

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.