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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sehnsuchtsgeschichten

Eine Sehnsuchtsgeschichte begegnet uns heute im Evangelium. Die Apostel hatten eine intensive Missionszeit. Sie gingen zu zweit durch das Land, erzählten von Jesus und von ihrem eigenen Glauben.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – 16. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte,wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Markus 6,30–34

Wir alle kennen sie: die Sehnsucht nach Ferne, nach Liebe oder nach Urlaub. Eine Sehnsuchtsgeschichte begegnet uns heute im Evangelium. Die Apostel hatten eine intensive Missionszeit. Sie gingen zu zweit durch das Land, erzählten von Jesus und von ihrem eigenen Glauben. Eine anstrengende Zeit mit vielen neuen Erfahrungen. Die Jünger sollten von ihren Erlebnissen berichten und sich austauschen. Jesus wartete gespannt auf ihre Berichte.

Mit Gleichgesinnten in einer Gruppe zu reflektieren, lässt uns für die Zukunft lernen. So möchte Jesus seine Freunde vorbereiten für die Zeit ohne ihn. Nach einer Phase mit vielen Aktivitäten sehnt man sich nach Ruhe und Stille. Ruhig werden, nachdenken, sich austauschen und beten. Diese Phasen plante Jesus immer wieder für sich ein. Aber seine Anhänger kannten inzwischen seine Angewohnheiten und wussten um die Orte, die Jesus nutzte, um sich zurückzuziehen.

"Sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin ...". Jesu Persönlichkeit, seine liebevolle Zuwendung, die Geschichten vom Reich Gottes und nicht zuletzt auch seine Heilungen faszinierten viele Menschen. Sie wollten Jesus sehen und erleben. Als er aus dem Boot ausstieg, sah er in die Augen der Menschen und hatte mit ihnen Mitleid. Er spürte: Sie brauchen mich. In solchen Momenten lernten seine Nachfolger von ihm für ihre Mission nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Die Motivation der Apostel, nach dem Pfingsterlebnis in die Welt hinauszugehen, waren die Menschen, die ihre Hoffnung auf das Reich Gottes setzten. So erfüllten sie das Vermächtnis von Jesus.

Die Sehnsucht, für das Reich Gottes zu arbeiten, brachte auch die Frankenapostel nach Würzburg. Seit 741/742 existiert unsere Diözese. Im Vergleich dazu ist unsere Partnerdiözese Óbidos in Brasilien noch jung. Die Amazonasregion wurde erst im letzten Jahrhundert von Priestern und Ordensgemeinschaften missioniert. Zur Diözese wurde Óbidos 2012 erhoben.

Der Begriff "Mission" leitet sich vom lateinischen Wort für "Sendung" ("missio") ab. Er wird verwendet für die Verbreitung des christlichen Glaubens. Eine Aufgabe, der sich der erste Bischof von Óbidos, Bernardo Johannes Bahlmann, stellt. Ausdruck findet diese Sendung im Motto der Diözese: „Eine missionarische Kirche im Herzen Amazoniens“. Mit fünf pastoralen Zielen versucht man diese Vision umzusetzen:

- Evangelisierung des Volkes Gottes;

- Option für die Armen;

- Einsatz für die Menschenwürde;

- Erneuerung der Gemeinden;

- Aufbau einer gerechten und solidarischen Gesellschaft, damit alle das "Leben in Fülle" haben.

Ein Beispiel kann verdeutlichen, wie der Einsatz für die Menschenwürde sich ausdrückt. Auf dem Land und in den Dörfern gibt es keine ärztliche Versorgung. Die nächsten Krankenhäuser sind oft nur durch lange Fahrten zu erreichen. Um den Menschen in ihren Nöten beizustehen, ist geplant, ein Schiff mit Ärzten, Pflegepersonal und medizinischer Ausstattung einzurichten. Mit diesem schwimmenden Krankenhaus kann die benötigte Hilfe schnell und unkompliziert zu entlegenen Dörfern gebracht werden.

Hierdurch erfahren die Menschen, dass Mission heute nicht nur durch Predigen geschieht, sondern auch durch konkrete Hilfen für ein besseres Leben. So entsteht eine gerechte und solidarische Welt, die uns ein Stück vom Reich Gottes, von einem "Leben in Fülle", erahnen lässt.

Silke Arnold ("silke.arnold@bistum-wuerzburg.de") ist Religionslehrerin in Aschaffenburg.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.