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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Lanyard und Frieden

Sich als gläubiger Christ ausweisen, den Glauben sichtbar tragen - Presbyteros Martinos Petzold hat damit am Katholikentag seine Erfahrungen gemacht.

Das wichtigste Utensil der Teilnehmer am Katholikentag in Münster war das türkise Halsband, an dessen Karabinerhaken der nummerierte Teilnahmeausweis in Plastikhülle hing. Als ich ihn aus dem Kuvert auspackte, kamen mir zunächst erhebliche Zweifel. Sollte ich wirklich mehrere Tage wie uniformiert herumlaufen? Sollte ich wie ein Securitymitarbeiter am Flughafen aussehen, der seinen Ausweis und seine Berechtigung am Lanyard trägt? Sollte ich mich mit meinem Halsband ständig und überall outen als Katholikentagsteilnehmer? Das alles kam mir komisch und befremdlich vor, und ich beabsichtigte, ihn wohl eher zu verstecken und nur bei Einlasskontrollen vorzuzeigen, die so streng und auch penetrant wie noch nie waren.

Aber in Wirklichkeit war es dann ganz anders. Es kam eine Freude auf, so viele Menschen mit ähnlichen Zielen und Vorstellungen zu sehen. Schon am Bahnhof oder auf der Strasse entstand eine unerwartete Vertrautheit. Niemand in der fremden Stadt war einem völlig fremd, wenn er das Halsband trug. Und auch die Unbeteiligten wussten sofort, in welchen Kontext man gehörte. Offensichtlich schleift so ein Halsband Hemmschwellen, schafft Vertrauen, ermöglicht Kontakte.

Den Ausweis in Plastikfolie wollte ich freilich immer noch nicht gerne wie ein Flughafenkontrolleur baumeln lassen, aber zumindest das Band war mir nicht mehr peinlich. Und auch nicht der Aufdruck: „Suche Frieden“. In seiner Knappheit bleibt dieses Motto unbestimmt und ungenau. Ist es eine Aufforderung? Eine Feststellung? Eine Behauptung? Ein Auftrag?

Etwas nicht Gegenständliches lässt sich schwer suchen, aber auch der Psalm 34 bleibt tatsächlich so allgemein und nennt keinen konkreten Frieden. Besser so. Sogar der so sensible und sprachlich übergenaue Evangelist Johannes benutzt das Wort Frieden immer ohne Artikel. Aber er stellt den Frieden in einen personalen Bezug, wenn Jesus sagt, dass Frieden in ihm sei und er seinen Frieden geben will. Dann wissen wir jedenfalls die Richtung der Suche.

Die Friedenssuche ist nicht nur eine Sache der Religionen, sondern insbesondere ein Thema zwischen den Religionen. Dass das türkise Band wie in feiner Ironie des Wortspiels ausgerechnet in der Türkei hergestellt worden war, sollte man als gutes Omen nehmen.

Martinos Petzold, griechisch-orthodoxer Presbyteros von Würzburg und Unterfranken

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.