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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Die Würde des Menschen?!

Die Würde des Menschen ist unantastbar, so beginnt der erste im Artikel in unserem Grundgesetz.

Zwei- bis dreitausend Jahre hat es gedauert, bis sich diese programmatische Einsicht der christlich-jüdischen Religionen und der griechischen Antike bei uns durchgesetzt hat: Der Mensch ist das Ebenbild Gottes, wie die Christen unter uns sagen. "Namaste", so grüßen sich die Hindus in Nepal und dabei verbeugen sie sich mit zusammengelegten Händen voreinander.

Die Bedeutung dieser Geste: "Die Gottheit in mir grüßt die Gottheit in Dir." Islam, Konfuzianismus und Buddhismus betonen den Wert menschlichen Lebens ebenso. "Die Würde des Menschen ist unantastbar." "Der Mensch ist das Ebenbild Gottes." "Die Gottheit in mir grüßt die Gottheit in Dir." Diese unbedingte Achtung gilt jedem Einzelnen unter uns, unabhängig davon, welchen Glauben wir haben, ob wir Männlein oder Weiblein sind, jung oder alt, reich oder arm, heterosexuell oder homosexuell oder bi.

Wie lange es wohl brauchen wird, bis sich diese Einsicht auch bei den großen Konzernen in unserem Land durchsetzt? Ist es zu begreifen, dass wir nach dem Sondierungspapier der neuen GroKo in Deutschland die Klimaziele von 2020 verfehlen werden? Selbst in Deutschland! Einem der reichsten Länder dieser Erde! Und immer noch haben wir Braunkohlekraftwerke. Und immer noch fahren Tausende von Dieseln durchs Land, weil sich die Konzerne standhaft weigern, die Autos auf ihre Kosten nachzurüsten – wo sie doch die Zulassungen durch Schummelei erschlichen haben. Was für eine Sauerei! Ist es zu begreifen, dass in unserem reichen Land nahezu jede fünfte Person von Armut betroffen ist? Von 2004 bis 2014 hat sich die Zahl der armutsgefährdeten Menschen unter uns mehr als verdoppelt! Und was tun wir? Gleiche Bildungschancen für alle? Von wegen: Selbst jedes fünfte Kind lebt in Armut. Und damit sind ja nicht nur finanzielle Nöte verbunden, sondern auch gesundheitliche Beeinträchtigungen, mangelndes Selbstwertgefühl und vor allem auch soziale Ausgrenzung, da mit materieller Armut oft der Verlust an gesellschaftlicher Teilhabe einhergeht. Das geht bis zum Tod: Selbst das Sterben kommt für arme Menschen statistisch gesehen früher für als Reiche. Was nützen da 25 Euro mehr im Monat an Kindergeld, wie es das Sondierungspapier vorsieht. Das ist Hohn, reiner Hohn! Die Würde des Menschen ist unantastbar! So soll es sein. Und zwar in allen Bereichen unseres Lebens!

Heinrich W. Spittler, Pfarrer