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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Helau, Alaaf, Amen!?

Fasching in der Kirche: Darf man das, soll man das, will man das, fragt Michael Munzert.

Fasching in der Kirche: Darf man das, soll man das, will man das? Diese Fragen lassen sich wohl eher nicht pauschal beantworten und letztlich muss jeder Einzelne mit sich selbst ins Gespräch gehen und klären, ob es mit der eigenen Vorstellung von Kirche vereinbar ist. Ein kurzer Blick hinter die Kulissen eines Faschingsgottesdienstes aus Sicht eines Musikschulleiters bietet hier vielleicht einmal einen neuen Blickwinkel. "Geht denn das?" ließe sich zumindest mit "Ja" beantworten, da seit mehreren Jahren ein Faschingsgottesdienst zum festen Bestandteil der Jahresplanung der Gemeinde St.Stephan, immerhin Sitz des evangelischen Dekanats in Würzburg, gehört. So auch am vergangenen Sonntag, als Dekanin Dr. Edda Weise in Reimen predigte und etliche unserer Dekanatsmusikschüler, organisiert in verschiedenen Musikgruppen, den Gottesdienst ausgestaltet haben.

Kinder und auch einige Erwachsene waren verkleidet, Vorsitzender und Kinderprinzenpaar der Heidingsfelder Giemaulgilde waren geladen und sprachen Grußworte und Fürbitten. Die liturgischen Elemente des Gottesdienstes waren wie gewohnt, die Kirche war gut besucht. Zugegeben, ein Setting wie dieses kann im Vergleich zu traditionellen und besinnlichen Gottesdiensten befremdlich wirken, dies tun aber möglicherweise die vielerorts praktizierten Familiengottesdienste, bei denen auch eher ein "bunteres" Publikum anwesend und der Geräuschpegel durch die vielen anwesenden Kinder meist etwas lauter ist, auch.

Aus kritischer Perspektive kann man einen Faschingsgottesdienst vielleicht als populistische Jagd nach guten "Einschaltquoten" sehen, der Diplomat wiederum könnte entgegensetzen, dass die radikale Trennung von Welt und Kirche heutzutage zu weit geht und eigentlich überhaupt nichts dagegen spricht, einmal weltliche Dinge mit in die Kirche zu nehmen oder dass ein bisschen Ausgelassenheit noch lange nicht unchristlich ist. Wie dem auch sei: Auch im Alltag scheiden sich die Geister beim Fasching und sogar in der Karnevalshauptstadt Köln verlassen Bürger fluchtartig die Stadt, wenn es mit dem Fasching ernst wird. Bei einem Faschingsgottesdienst wird das auch so sein.

Und nun die Sichtweise des Musikers: Für die im Gottesdienst auftretenden Kinder ist es natürlich ein Highlight, einmal verkleidet in die Kirche gehen zu dürfen. Was den Auftritt an sich betrifft, betrachten sie den Faschingsgottesdienst - wie auch die Helfer und Organisatoren – aber ganz automatisch mit der gleichen, fast schon überernsten Professionalität wie den nur wenige Wochen zurückliegenden Adventsgottesdienst. Jeder versucht sein Bestes zu geben und ist absolut konzentriert. Was ist also mit Helau und Alaaf in der Kirche? Ich glaube, es muss nicht sein, darf aber!

Michael Munzert, Leiter der evangelischen Dekanatsmusikschule

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.