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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 8. Dezember 2019

Adventlich navigieren

Johannes der Täufer ist wie ein Navi, das uns in der Adventszeit einlädt, unsere Route zu betrachten und ehrlich zu bedenken, ob wir in unseren Gedanken und in unserem Tun auf dem richtigen Weg sind, oder was wir neu „berechnen“ könnten.

Evangelium

In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Als Johannes sah, dass viele Phari- säer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; und er wird seine Tenne reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.     

Matthäus 3,1–12

Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe! Dieser Ruf Johannes des Täufers gilt auch uns heute. Seit Jesus auf der Erde lebte, ist das Himmelreich schon angebrochen, wenn auch noch nicht restlos verwirklicht. Wenn wir die Gleichnisse Jesu lesen, fällt auf, dass das Himmelreich oft einen kleinen unscheinbaren Beginn hat – wie ein Senfkorn, das zu einem großen Baum wird, der Heimat und Geborgenheit gibt, oder wie ein Sauerteig, unsichtbar, aber sehr wirksam.

Wer sich verfahren oder verlaufen hat, muss umkehren, den Weg ein Stück zurückgehen und den neuen Weg finden. Gut, wenn man dann ein funktionierendes Navigations­gerät hat, das ansagt: „Die Route wird neu berechnet!“ Johannes ist wie ein solches Navi, das uns in dieser Adventszeit einlädt, unsere Route zu betrachten und ehrlich zu bedenken, ob wir in unseren Gedanken und in unserem Tun, in unserer Einstellung und unseren Handlungen auf dem richtigen Weg sind, oder was wir neu „berechnen“ könnten.

Denn auch wir sind – wie die Menschen, die damals an den Jordan kamen – aufgefordert, dem Reich Gottes den Weg zu bereiten. Doch wie kann das geschehen mit unserer kleinen Kraft, mit unseren geringen Möglichkeiten angesichts der großen Weltprobleme?

Hat der Versuch überhaupt Sinn? Auf jeden Fall! Hier möchte ich jenem Politiker widersprechen, der angesichts der „Fridays for Future“-Bewegung den Jugendlichen erklärte, das sei doch wohl Sache der Politiker. Nein, wir können die unscheinbaren Anfänge setzen, wir können den Samen der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit in unserem Umfeld setzen, denn Gott ist es, der wachsen lässt und Großes vollbringen kann.

Durch unser Tun im Alltag können wir wie Johannes hinweisen auf den, der größer ist als wir, der die Welt mit Heiligem Geist erfüllen wird. Die ersten Christen nannten sich „Anhänger des neuen Weges“ (Apostelgeschichte 9,2). Wie sie können wir in Wort, Tat und Gebet „Früchte der Umkehr“ bringen, Straßenbauer des neuen Weges sein. Jeder Tag ist ein neuer Anfang, jeder Augenblick schenkt die Möglichkeit umzudenken, die Chance, anders zu handeln als gestern.

Zum Beispiel könnten wir am Morgen, bevor wir aus dem Haus gehen, an die Menschen und Situationen denken, die auf uns zukommen, und sie mit einem kurzen Segens­gebet und der Bitte um den Beistand des Heiligen Geistes bedenken. Auch Dankbarkeit für manches Schöne oder Selbstverständliche, das wir täglich erfahren dürfen, kann die Welt ebenso verändern wie ein Lächeln, das wir verschenken, oder ein Wort der Anerkennung. Aus Gedanken können gute Worte, aus Worten Taten, aus Handlungen gute Gewohnheiten werden!

Schwester Ulrike Stein ist Dillinger Franziskanerin und arbeitet als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.