Gott geht ein Wagnis ein. Ob er von den Menschen aufgenommen wird? Das war von vorneherein nicht absehbar. Doch Gott kommt, weil er die Menschen liebt. Er kommt gerade zu den Einfachen, den Armseligen, den Benachteiligten, den Verachteten.
Im Vergleich zu den mächtigen Völkern des alten Orients waren die Israeliten damals nur eine recht unbedeutende Menschenschar. Innerhalb des Volkes war der Stamm Juda einer der kleinsten, und Bethlehem war ein ziemlich unbekannter Ort. Genau dort kommt der Retter der Menschheit zur Welt. Und Jesus wird später von einfachen Fischern, Bauern, Tagelöhnern auf seinem Weg begleitet werden. Die vornehmen Leute nehmen Anstoß an ihm.
Gott stellt in Jesus die Maßstäbe dieser Welt auf den Kopf: Armen Leuten will er nahe sein; den Kranken und Erschöpften, den Verzweifelten, den Verletzten und Verfolgten. Er will sie stützen und tragen, ihnen helfen und sie heilen. Hochmütige, selbstgerechte Leute dagegen stehen ihm immer im Weg, damals wie heute. Sie wissen es besser, möchten selbst Gott spielen und ihre eigenen Maßstäbe durchsetzen. Und die Welt wird ärmer dabei, kaputter und kränker.
Doch Gott hat seine Menschheit noch nicht aufgegeben. Jeder Adventssonntag ist ein Hinweis dafür: „Gott kommt!“. Er wirft uns aus der Bahn unserer Gewohnheiten, er schafft sich Raum mitten im Alltag. Wenn ich mich darauf einlasse, werde ich ein Abenteuer erleben, weil ich nicht weiß, wie Gott mir begegnen will. Wann und wo, durch wen und wozu? Ich weiß es nicht, genauso wenig, wie ich ein Abenteuer vorausplanen kann. Es ist abenteuerlich, spannend und erhebend, Gott zu begegnen, so wie es Maria schon vor der Geburt Jesu bekennt (Lk.1,46): „Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes… Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“ Was für eine umwälzende Botschaft!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein abenteuerliches drittes Adventswochenende.
Pfarrer Bernd Töpfer, Marktheidenfeld
Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.