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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 23. Mai 2020

Alles gut? – Nein Danke!

In letzter Zeit höre ich immer wieder die Frage „alles gut?“. Und ich merke, wie mich das zunehmend nervt. Es ist nicht alles gut und es muss auch gar nicht alles gut sein. Warum nicht? Ganz einfach gesagt: weil es mich überfordert.

Wir machen doch gerade global die Erfahrung, wie wenig wir das Leben im Griff haben. Unabhängig von dieser globalen Erfahrung, ist es auch meine persönliche Erfahrung: Ich habe das Leben nicht im Griff, es ist brüchig und verletzlich. Und: Ist Leben nicht gerade durch diese Verletzlichkeit wertvoll? In den Brüchigkeiten merke ich doch, was wichtig ist und wie endlich ich bin.

„Alles gut“ kann zu einem Antreiber werden, der mich diese Schätze übersehen lässt. „Alles gut“ kann auch eine überhöhte Erwartung produzieren, die ich gar nicht erfüllen kann. Die Schönheit des Lebens und auch die Lebensfreude liegen für mich nicht im vollkommenen Gelingen.

Ich wünsche mir eigentlich schon seit meiner Jugend, dass ich in Freiheit und Verantwortung gut leben kann. Damit verbinde ich eine gewisse Souveränität im Leben. Diese Souveränität spüre ich dann immer besonders intensiv, wenn ich mit der Brüchigkeit und Verletzlichkeit gut umgehen kann und darin die Qualität beziehungsweise die Fülle des Lebens entdecken und genießen kann. Es geht mir dabei nicht um eine falsche Genügsamkeit. Freiheit und Verantwortung sind keine billigen Ansprüche an das Leben. Jeder muss sich fragen lassen, was er zu einer humanen Welt beiträgt. Humanität beinhaltet aber auch die Akzeptanz der eigenen Grenzen, letztlich der eigenen Bedürftigkeit, und damit gut umzugehen.

Wo und wie kommt hier Gott ins Spiel? Als Christ schaue ich auf Jesus. In ihm zeigt sich ein Gott, der mir keine theoretischen Antworten gibt. Er fordert mich auf, die Wege des Menschseins zu gehen: Freude und Hoffnung, aber auch Trauer und Angst sind die Wege Gottes, die er mit uns geht. Sich auf diese existenziellen Erfahrungen in ihren Höhen und Tiefen einzulassen, das ist die Herausforderung für suchende Menschen. Auf dieser suchenden Grundhaltung – die alles andere als selbstzufrieden ist – liegt die Zusage: Mit deiner Bedürftigkeit und Brüchigkeit, mit dem was du kannst, aber auch nicht kannst. Auch wenn nicht alles gut ist: Du darfst sein! Daraus erwächst eine immense Kraft.

Mit dieser Erfahrung ist nicht „alles gut“ – aber viel gewonnen, oder?

Dr. Peter Müller, Fachakademiedirektor

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.