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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag 10. Mai 2020

Am Ende Leben

Jeder von uns ist dazu angehalten, die frohe Botschaft des Lebens Jesu in sein eigenes Leben zu übertragen. Das erfordert ganz schön viel Mut, Energie, Zuversicht und Gottvertrauen.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.    

Johannes 14,1–12

Nach 100 Metern rechts“ oder „Sie haben Ihr Ziel erreicht“ oder „Bitte wenden“ ... wie oft haben wir diese Ansagen im Navi schon gehört? Wie oft haben wir schon nach dem richtigen Weg gefragt? Landkarten und Stadtpläne, GPS und Navigationsgeräte, ein Wegweiser oder auch eine einfache Rückfrage bei einem Passanten haben uns schon oft dabei geholfen, ans Ziel zu gelangen.

Wenn ich am Ziel ankommen will, dann hilft es, den Weg dorthin zu kennen. Das gilt nicht nur für die Urlaubsreise oder einen Verwandtschaftsbesuch, sondern für unser Leben an sich. Ich vermute, die meisten von uns haben schon mehrfach im Leben nach dem richtigen Weg, nach dem Ziel und dem Sinn ihres Weges, nach Richtig oder Falsch gefragt.

Im Evangelium berichtet uns Jesus sowohl vom Ziel unseres Lebens wie auch dem Weg dorthin. Ist es nicht großartig zu wissen, dass es nach dem Tod weitergeht und dass es einen Ort im Himmel gibt, der für uns vorbereitet und für jeden von uns ganz persönlich freigehalten wird?

Mit dem Versprechen, wiederzukommen und den Jüngern einen Platz im Himmel vorzubereiten, nimmt Jesus das nahe Osterwunder vorweg. Er spricht gleichermaßen von Abschied und Wiedersehen. Dass er sich dafür die vielleicht schwierigsten Tage seiner Jünger aussucht, dürfte kein Zufall sein. Die Ereignisse der letzten Stunden überschlugen sich und waren von Enttäuschung, Ratlosigkeit, Verleugnung und Verrat geprägt. Das Paschafest mit der Fußwaschung und dem letzten Abendmahl liegt hinter ihnen. Jesus versucht sie auf seinen nahen Tod vorzubereiten und verspricht ihnen zugleich, dass der Tod nicht das Ende ist.

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Mit dieser klaren Ansage will Jesus den Blick seiner Jünger noch einmal auf die gemeinsamen Erlebnisse der letzten Jahre lenken. Durch seine radikale Art, allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sie alle gleichermaßen am Leben teil­haben zu lassen, hat er Gottes Liebe in die Welt gebracht. In unbeirr­barem Vertrauen auf seinen Vater hat sich Jesus Ausgegrenzten, Andersdenkenden, Unbequemen, Kranken, ja sogar Verbrechern und denjenigen, die ihm später den Tod bringen sollten, zugewandt und ihnen von Gottes Liebe ein gelebtes Zeugnis gegeben.

Jesus nachzufolgen und den von ihm aufgezeigten Weg durchs Leben zu gehen ist nicht einfach. Jeder von uns ist dazu angehalten, die frohe Botschaft des Lebens Jesu in sein eigenes Leben zu übertragen. Das erfordert ganz schön viel Mut, Energie, Zuversicht und Gottvertrauen. Der sich daraus ergebende Weg wird bei jedem von uns ganz unterschiedlich aussehen.

Ein Weg ist niemals geradlinig. Er führt bergauf und bergab, über Stock und Stein, durch Tag und durch Nacht. Wie der ungläubige Thomas, mit dem wir uns vor drei Wochen beschäftigt haben, haben auch wir manchmal Zweifel, sind ratlos und kommen ins Straucheln. Das gehört dazu und darf auch sein. Auch von Jesus sind uns solche Momente überliefert. Er suchte dann Orientierung im Gebet mit seinem Vater und Kraft bei seinen Wegbegleitern.

Egal an welcher Stelle auf dem Weg durch das Leben wir uns gerade befinden, ich wünsche uns allen immer wieder stützende Wegbegleiter und dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren: Am Ende unseres Weges durch das Leben wartet Leben!

Ralf Sauer arbeitet als Sozialpädagoge in der Jugendbildungsstätte Volkersberg und als Fund­raisingberater des Bistums Würzburg.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.