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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Sinn & Religion am 19. April 2019

Am Ende steht das Leben

Die große Osterhoffnung ist mitten in dier Welt eine Quelle der Kraft und des Lebensmutes, so Dekanin Dr. Edda Weise.

Zu Beginn der Matthäuspassion singt der Darsteller des Jesus: „Ihr wisset, dass nach zweien Tagen Ostern wird, und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, dass er gekreuziget werde“.

Damit hebt das Geschehen an, das wir uns in den Tagen zwischen Palmsonntag und Ostermontag vergegenwärtigen: Jesus macht sich auf, um den Weg der Liebe bis ans Kreuz zu gehen. Er feiert mit seinen Jüngern das Passafest und weiß schon, dass einer unter ihnen der Verräter ist. Er ringt im Garten Gethsemane mit seinem himmlischen Vater, ob der Kelch des Leidens nicht doch an ihm vorüber gehen könnte. Seine Jünger schlafen erst ein und flüchten dann als es ganz ernst wird. Jesus wird davongezerrt, vor den Richterstuhl gebracht, gefoltert und verhöhnt. Nicht einmal Petrus hält zu ihm, sondern sagt: „Ich kenne diesen Menschen nicht!“ Keiner steht ihm bei. Er trägt die Last von Leiden und Schuld alleine. Am Ende schreit er: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“

So ist das Leben auch manchmal. Schier unüberwindbare Hindernisse und Beschwernisse türmen sich auf. Sie drohen Lebensfreude und Lebensmut zu überwältigen, auch in diesen Tagen. Die wunderbare Kathedrale von Notre Dame brennt ab. Der Kantor von Notre Dame wird zu Beginn der Heiligen Woche schon im Ohr gehabt haben, wie die Gesänge des Chors durch den gotischen Raum fluten und die Osterbotschaft in die Herzen der Menschen bringen. Jetzt ist die Kirche voller Löschwasser und der gesamte Bau gefährdet. Hier in Würzburg, in unserer Mitte geschieht über Jahre hinweg ein schreckliches Verbrechen an kleinen Kindern. Tiefe Betroffenheit und Entsetzen machen sich breit, Vertrauen ist erschüttert. Wie soll da Ostern werden?

Dennoch wird Ostern. Der zerschundene Leichnam Jesu wird vom Kreuz abgenommen und von einem mitfühlenden Menschen in ein Felsengrab gelegt. Nach dem schrecklichen Leiden kehrt Ruhe ein. Mitten in der tiefsten Nacht ereignet sich das Wunder. Die harten Gesetze dieser Welt werden zerbrochen, der Tod und das Böse beiseitegeschoben. Jesus wird auferweckt, mit göttlichem Leben erfüllt. Der Stein vom Felsengrab wird zur Seite gerollt und das Leben siegt. Damit ist eine große Hoffnung in der Welt: Am Ende steht das Leben, wird das Gute die Oberhand behalten, werden die Verletzten und Versehrten ins Recht gesetzt, ereignet sich Heilung, wird Zukunft eröffnet.

Die große Osterhoffnung ist mitten in dieser Welt eine Quelle der Kraft und des Lebensmutes. Die Beschwernisse mögen groß und die Hindernisse hoch sein. Trotzdem scheint das Licht des Ostermorgens auf die Welt. In diesem Licht der Auferstehung können Ruinen wieder aufgebaut werden. Es kann alle Mühe und aller Einsatz darauf verwendet werden, beschädigtes Leben zu heilen, Beziehungen wieder herzustellen, zu trösten, aufzuklären und gemeinsam weiterzugehen.

Shalom Ben-Chorin hat 1942 ein Lied geschrieben, das auch im Evangelischen Gesangbuch abgedruckt ist: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? Dass das Leben nicht verging, so viel Blut auch schreit, achtet dieses nicht gering in der trübsten Zeit. … Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes und frohes Osterfest!

Dr. Edda Weise, Dekanin des evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.