Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 29. August 2021

Auf das Herz achtgeben

Was empfinde ich in meinem Inneren – Gottvertrauen oder Angst, Aufbruchstimmung oder Resignation, Lebensfreude oder Enttäuschung? Und wovon müsste ich mich lösen, um intensiver mit Gott und damit auch mit meinen Mitmenschen in Kontakt zu kommen?

Evangelium

In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben; so halten sie an der Überlieferung der Alten fest. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.    

Markus 7,1–8.14–15.21–23

In der letzten Christmette beliebte ich zu scherzen: Manche von Ihnen sehen so angestrengt aus – hoffentlich nicht vom Putzen. Beachten Sie bitte, dass das Christuskind in unsere Häuser einziehen will – und nicht die Kontrolleure vom Gesundheitsamt. Ein kleines Gelächter war mir gewiss.

Ist es nicht so, dass wir uns vor den Festtagen oder beim Herrichten für Besuch verrückt machen? Selbstverständlich soll alles sauber sein. Jesus macht aber deutlich, worauf es ankommt; und er nimmt den Propheten Jesaja als Verstärkung seiner Rede hinzu. Der Gottesmann warnt schon im Ersten Testament so: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“

Auf das Herz sollen wir achten und wahrnehmen, was sich darin abspielt. Der Apostel Jakobus spricht einen ähnlichen Gedanken in seinem Brief an, der als Zweite Lesung heute vorgetragen wird: „Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist ... handelt danach“. Darum hier nun die Frage: Was empfinde ich in meinem Inneren – Gottvertrauen oder Angst, Aufbruchstimmung oder Resignation, Lebensfreude oder Enttäuschung? Und wovon müsste ich mich lösen, um intensiver mit Gott und damit auch mit meinen Mitmenschen in Kontakt zu kommen?

Die Bosheiten und Fehlhaltungen kommen nicht von außen in den Menschen hinein, sondern sie stecken in ihm drin – so betont es Jesus. Ich möchte den Blick auf Lästerung und Hochmut lenken. Der Jesuit Klemens Stock schreibt dazu in seinem Buch „Jesus – die Frohe Botschaft“: „Die Blasphemie, die Lästerung, ist das Gegenteil von Lob und Anbetung Gottes. Im Hochmut meint der Mensch, dass er Gott nicht braucht, dass er selber alles machen und regeln kann. Die Unvernunft bezeichnet nicht einen Mangel an intellektuellen Fähigkeiten, sie meint die mangelnde Bereitschaft, Gott in seiner wahren Größe und Macht zu erkennen und anzuerkennen.“

Also: ins Herz hineingeben, was gut ist, und raus nehmen, was die Beziehung zu Gott und meiner Umgebung stört. In einer neuen religiösen Bewegung wird mit fragwürdigen Methoden daran gearbeitet, Menschen „clear“ (klar, rein, selbstbestimmt) zu machen. In meinem Bekanntenkreis wollten Leute auf diese Weise zu einer höheren Lebensqualität kommen. Da haben wir in der Kirche bessere Möglichkeiten. Warum nicht ein gutes Gespräch mit einem ehrenamtlichen Helfer oder einer hauptamtlichen Mitarbeiterin führen? Einen Termin in der Ehe-, Lebens- oder Familienberatung ausmachen? Wir Priester stehen gern für eine Begegnung oder ein Beichtgespräch zur Verfügung. Es muss ja nicht erst kurz vor der Christmette sein!

Wolfgang Senzel ist Pfarrvikar in der Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.