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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Beflügelt und getragen

Im Grunde suchen wir eine nährende, tragende Spiritualität, die uns erkennen lässt, wie wertvoll wir sind, uns in beschwingten Zeiten beflügelt und uns durch die harten Zeiten des Lebens trägt.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – 18. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium

In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer des Sees waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Johannes 6,24–35

Es gibt Zeiten, da erscheint uns das Leben schal. Was uns wichtig war, erfüllt uns nicht mehr. Das Ziel, auf das wir mit viel Mühe hingearbeitet haben, ist erreicht, und es bleibt doch eine Leere. Wir umgeben uns mit schönen Dingen, bereisen ferne Länder, leben in gesicherten Verhältnissen – doch die innere Freude, die wir suchen, stellt sich nicht ein. Wir haben zahlreiche Kontakte und Freunde, im wirklichen Leben oder virtuell – doch wenn es uns schlecht geht, fühlen wir uns alleingelassen. Wir mühen uns, strengen uns an, suchen neue Wege – doch die innere Befriedigung bleibt aus. Ist das die Speise, die verdirbt?

Auch wir sind, wie die Menschen in der Zeit der Evangelien, auf der Suche. Wir haben Sehnsucht, dass unser innerer Hunger gestillt wird, und suchen etwas, was uns nährt und Kraft gibt. Wir sind angetrieben von einer Sehnsucht nach einem erfüllten Leben. Im Grunde suchen wir eine nährende, tragende Spiritualität, die uns erkennen lässt, wie wertvoll wir sind, uns in beschwingten Zeiten beflügelt und uns durch die harten Zeiten des Lebens trägt. Das sind die Momente, in denen wir spüren, wie Himmel und Erde sich in unserem Leben berühren. Es ist das Brot des Himmels, das uns auf der Welt Leben gibt.

Das Faszinierende eines solchen nährenden Glaubens ist, dass er uns in allen Situationen unseres Lebens begleitet: Überall, wo wir das Leben spüren, können wir Gott erfahren.

Etwa bei ergreifenden Naturerfahrungen wie dem Blick auf den unendlichen Horizont am Meer – für den Glaubenden ist unsere Welt ein Geschenk Gottes, das die unendliche Größe, Schönheit und Weite Gottes spüren lässt. Solche Erfahrungen können Begegnungen, Freundschaften, die Familie oder die Liebe sein, in der wir merken: Da ist jemand, der mich schätzt, für den ich wertvoll bin und bei dem ich so sein darf, wie ich bin. Da sieht mich einer mit den Augen Gottes an.

Das können auch schmerzhafte Erfahrungen sein, Leid und Ausweglosigkeit, in denen ich an meine Grenzen stoße. Ich spüre, dass das, was für mich wichtig war, mich nicht mehr trägt und ich mich wieder neu um das mühen muss, was wesentlich ist.

Diese Erfahrungen zeigen uns, dass wir auf der Suche bleiben nach dem Brot des Lebens. Wir können es nicht halten und machen, sondern müssen es in unserem Leben immer wieder neu buchstabieren. Es bleibt ein Geschenk.

Das Evangelium zeigt uns, an wen wir uns halten können: an Gott, der das Leben ist, der die schönen und schweren Wege kennt, der jeden von uns, jedes Leben für unendlich wertvoll hält. In dem wir erfahren, dass auch die tiefste Ohnmacht, Sterben und Tod zum Leben gehören, er auch dann bei uns bleibt und uns zum Leben führt. Denn er ist das Brot des Lebens, er nährt uns und stillt unsere Sehnsucht, unseren Hunger und Durst.

Wiltrud Stoer  ist Pastoralreferentin und arbeitet im Klinikum Aschaffenburg sowie im Hospiz- und Palliativteam Bayerischer Untermain.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.