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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – Sechster Sonntag der Osterzeit

Beistand, von dem es nie zu viel geben kann

Er sagt ganz klar: Alles wird anders. Doch ihr werdet dabei immer einen Beistand haben. Bald feiern wir an Pfingsten die Ankunft dieses Beistands, der uns ermutigt, tröstet und stärkt.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.

Johannes 14,23–29

Es ist Sonntagnachmittag, da erreicht mich die Nachricht von einem Feuerwehrkameraden. Sein Sohn wird vermisst. Der Junge wollte wohl eine Abkürzung gehen. Wenige Minuten später sitzen etliche Freiwillige in einem Mannschaftsbus, um beim Suchen zu helfen. Auf der Anfahrt steigt unsere Anspannung. Wir fühlen mit dem Jungen und mit seinen Eltern. Wir ahnen ihre Verzweiflung und die Verunsicherung: nicht zu wissen, wie es ausgeht, und mit dem Schlimmsten rechnen zu müssen. Nichts tun können und aushalten müssen. Ich erhalte den Auftrag, mich sofort um die Mutter zu kümmern, wenn wir da sind. Dann kommt noch während der Fahrt die Nachricht: Der Junge ist wieder aufgetaucht! In wenigen Sekunden fällt die Anspannung von uns ab. Wir sind unglaublich froh, nicht gebraucht worden zu sein.

Es ist Donnerstagnacht, kurz nach dem Abendmahl. Jesus redet gerade davon, dass er fortgehen wird. Seine Freunde sind verunsichert. Sie müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Jesus könnte zu Tode kommen und auch sie sind in Gefahr. Alles, wofür sie die letzten Jahre ihr ganzes Leben eingesetzt haben, könnte in wenigen Stunden den Bach runtergehen. Menschen, die ihnen die Welt bedeuten, könnten ihnen morgen schon für immer genommen sein. Und niemand weiß, ob die Liebe zu Jesus über seinen Tod hinaus halten wird und ob alle an seinem Wort festhalten werden. Sie sorgen sich: Wird unsere Gemeinschaft weiter Bestand haben?

Zukunftsangst und Verlustangst kann niemand einfach beiseite­schieben. Man kann sie niemandem wegnehmen – so gern wir das täten. Manchmal müssen wir einen ungewissen Zustand über Stunden aushalten, bisweilen sogar über Wochen und Monate.

Was hilft uns dabei? Wie gehen wir möglichst gut durch Zeiten, in denen wir oft nur abwarten können? Es mag banal klingen, doch es ist für die Betroffenen ungemein hilfreich: Beistand geben. In so einer Situation kann man gar nicht genug tröstende, bestärkende Worte gesagt bekommen. Jede gute Geste, jeder Zuspruch, jedes Dasitzen und Mitaushalten hilft.

Genau das tut Jesus, solange er nur kann. Er gibt seinen Freunden viele Worte des Zuspruchs und der Bestärkung mit auf den Weg. Er sagt dabei übrigens nicht: Alles wird gut. Alles wird so schön wie früher. Er sagt ganz klar: Alles wird anders. Doch ihr werdet dabei immer einen Beistand haben. Bald feiern wir an Pfingsten die Ankunft dieses Beistands, der uns ermutigt, tröstet und stärkt.

Ich bin heilfroh, dass wir als Feuerwehrkameraden an jenem Sonntag der Familie Beistand leisten konnten. Einfach, indem wir alles stehen und liegen ließen, um sofort mit der Suche nach dem Jungen zu beginnen. Es gibt mir die Gewissheit, dass wir uns auch dann beistehen, wenn es mal einem gänzlich den Boden unter den Füßen wegreißt.

Oft müssen wir in unserem Leben Ungewissheit aushalten: in unserem Beruf, in Beziehungen, in Zukunftsfragen, in unserer Kirche. Wie (ge-)wichtig ist da jedes Wort und jede Geste, die ermutigt, tröstet und stärkt. Von diesem Zuspruch können wir in verunsichernden Situationen gar nicht genug gesagt und getan bekommen; und wir können gar nicht genug davon verschenken.

Ich wünsche uns die tragende Erfahrung von Beistand – in jeder Bedeutung dieses Wortes.

Katja Roth („katja.roth@bistum-wuerzburg.de“) ist Pastoralreferentin im oberen und mittleren Kahlgrund sowie ehrenamtliche Feuerwehrfrau.