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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 4. September 2022

Bereit, geführt zu werden?

Im Evangelium dieses Sonntags geht es um den Weg zu Gott, um den Weg mit Gott – und Jesus sagt sehr deutlich und klar, wo es langgeht! „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein!“

Evangelium

In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Lukas 14,25–33

Wenn Jesus durch das Heilige Land zog, dann war immer etwas los. Kam er in ein Dorf oder in eine Stadt, erregte das Aufsehen, überall warteten die Menschen auf ihn. Was er sagte und, viel mehr noch, was er tat, weckte Begeisterung bei den Menschen. Viele waren mit ihm auf dem Weg, Frauen und Männer ständig um ihn herum. Im Evangelium dieses Sonntags geht es um den Weg zu Gott, um den Weg mit Gott – und Jesus sagt sehr deutlich und klar, wo es langgeht! „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein!“

Selbst seine engsten Freunde ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was dieses Wort Jesu bedeuten sollte. Und so verdeutlichte er seine Worte mit den beiden Beispielen vom Turmbau und vom Kriegszug mit all den Konsequenzen: Die falsche Einschätzung des Bauherrn bewirkt den Spott der Leute und den Verlust seiner Glaubwürdigkeit. Noch problematischer wären die Folgen der Selbstüberschätzung des Königs im zweiten Beispiel, denn dabei geht es um Leben und Tod. Besser ist es, rechtzeitig die Lage richtig einzuschätzen und um Frieden zu bitten, bevor vielleicht Tausende Unschuldiger sterben müssen. Das hören und erleben wir ja in dieser Zeit mehr als deutlich.

Jesus setzt auf eine andere Lebenseinstellung, auf eine andere Haltung und er sagt: Tut ihr es genauso! Aber sein Kreuz zu tragen und nicht auf andere abzuwälzen, ist für viele Menschen – damals wie heute – eine harte Forderung, vor allem für die, die viel besitzen und sehr an ihrem Reichtum hängen, die Macht ausüben oder an erster Stelle stehen wollen. Sie hätten viel zu verlieren! Deshalb lehnen sie Jesus ab und verschließen lieber ihre Ohren und Augen. Jesus will nicht, dass wir unser Leben riskieren oder unser Geld bis zum letzten Cent hergeben. Aber er macht deutlich, dass Nachfolge keine Sache ist, die „nebenbei“ geschehen kann. Jeder Mensch, der seinem Beispiel folgen will, muss verantwortungsvoll mit seinen Talenten und mit all den Gaben Gottes umgehen. Jesus will, dass wir unseren Mitmenschen ihr Glück von ganzem Herzen gönnen – aber eben nicht nur dann, wenn es uns gerade in den Kram passt.

Wir können heutzutage so viel erreichen, aber wenn unser Herz, unsere Seele dabei auf der Strecke bleiben, nützt es uns nichts. Jeder und jede von uns muss sich immer wieder fragen: Was bin ich bereit, für Jesus und für meinen Glauben zu tun, einzusetzen oder vielleicht auch auf­zugeben? Was ist mir Jesus wert? Würde ich für ihn und seine heilbringende Botschaft – bildlich gesprochen – alles stehen und liegen lassen? Will ich auch dann zu Jesus stehen, wenn ich belächelt werde oder meine eigenen Interessen durchkreuzt werden? Vertraue ich darauf, dass der Weg, den er mich führt, ein guter ist? Von Mark Twain stammt das Zitat: „Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.“

Der Weg Jesu führt nach Golgota, ans Kreuz. Und er geht diesen Weg mit aller Konsequenz. Wer mit ihm gehen will, muss die Bedingungen kennen, darüber lässt uns Jesus nicht in Unkenntnis. Aber Jesus verlangt nicht von allen das Gleiche, und von niemandem das Unmögliche. Er ruft jeden in seine Nachfolge, aber jeder muss dabei seinen eigenen Weg finden und gehen. Doch wir glauben fest daran, dass der Weg Jesu nicht im Tod endet, Gott selbst hat ihn weitergeführt. Und das hatte immer auch Auswirkungen auf Menschen, die mit Jesus unterwegs waren und sind. Wäre das nicht auch ein Weg für Dich und mich?

Hubert Hemmerich ist Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Würzburg-Innenstadt-Nord.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.