Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Dank für fairen Wahlkampf

Es gibt auch die Aufmerksamen und Achtsamen, so Hochschulpfarrer Ralph Baudisch.

„Danke für den fairen Wahlkampf!“ – Was mir in Erinnerung bleibt von den vielen Eindrücken des bewegenden letzten Wochenendes ist ein Händedruck zweier Kandidaten, ein offener Blick in die Augen, zugewandt, auf Augenhöhe.

Andere Bilder, die mich in diesen Herbsttagen begleiten: Ein bunter, wogender Teppich, geknüpft aus hunderttausenden Menschen, ausgelegt auf den Straßen der Hauptstadt, mit einer gemeinsamen, so deutlichen wie friedlichen Botschaft: „Sagt es laut, sagt es klar: Wir sind alle unteilbar.“ Darin verwoben selbst gemalte Schilder mit ernsten und witzigen Sprüchen: „Angst ist die Mutter aller Probleme“, „Nein zur Hetze!“ oder einfach nur „Lieb sein“.

Beim Gang durch unsere Stadt kam ich, etwas abseits der Stände der Parteien, zum Zelt von HERMINE. Ein paar junge Leute standen dort so freundlich wie geduldig, um Paten zu werben und Geld zu sammeln für Hilfe zur ERstversorgung für Menschen In Not in Europa. „Wir schicken Transporter mit Hilfsgütern zur Flüchtlingsroute auf dem Balkan“, erklärte ein Student. „Die Menschen dort brauchen dringend Schuhe, Mützen und Jacken – und wir eine Lagerhalle für diese Dinge in der Stadt.“

Vor einem Supermarkt schleppte ein Mann Getränkekästen zur Rückgabe. „Hilfe, eine Hilfe!“ rief ein Punk ziemlich theatralisch und hielt ihm einen leeren Pappbecher hin. „Du musst mir helfen!“ meinte der Mann mit Blick auf die Kästen. „O.k.“, sagte der Punk, stellte den Becher ab, hielt Türen auf und trug Kästen vom Auto zur Kasse. Als das Trinkgeld dann in den Becher ploppte, winkten beide sich zu: „Bis zum nächsten Mal! – Man sieht sich bestimmt mal wieder!“

„Suchet der Stadt Bestes!“ ruft der Prophet Jeremia sein Volk auf, das fremd ist in Babylon, „und betet für sie zum Herrn! Denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's euch auch wohl.“ Um das Gemeinwohl geht es. Die Geschichte Gottes mit den Menschen, die mit einem Garten beginnt – sie endet in der Bibel mit einer himmlischen Stadt. Dazwischen liegt viel Wüstenweg, Durststrecken, Suchen und Ringen, harter Boden der Realität. Aber auch da leuchtet das Paradies immer mal auf, das am Anfang der Geschichte steht und am Ende wieder. Und am Schluss ist es sogar gewachsen, ist urban und bunt und vielfältig geworden.

Dafür gilt es sich einzusetzen und einzumischen. Um Häuser, Gärten und Früchte geht es dem Gott des Lebens, um Frauen und Männer, Söhne und Töchter. Aufbauen und pflanzen, arbeiten und beten sollen sie, Beziehungen knüpfen – sich einmischen, ganz wörtlich: Von welchem Stamm und Volk die Partner sein sollen, wird nicht geregelt. Es ist ein Auftrag zur Mischehe, zur vorbehaltlosen Verschwisterung mit den anderen. Keine Angst also vor Verlust der Identität, sondern Vertrauen in den eigenen Beitrag! Angst ist die Mutter aller Probleme.

Ein Händedruck, ein Menschenteppich, Hilfstransporte und helfende Hände, Begegnungen wie diese weben ein Gemeinwohl, jenseits aller politischen Kämpfe. Am Vortag dieses Wintersemesters kamen zwei Studentinnen zum Gottesdienst. „Ja, wir sind gut hier angekommen“, lächelten sie. „Die Stadt ist ja sehr schön. Und zwei Zimmer haben wir auch gefunden, gar nicht soo teuer. Wir wohnen bei einer Familie unter dem Dach, also mit Familienanschluss – und sie haben uns gleich vieles erklärt und gebracht. Es ist wirklich schon ein Zuhause.“

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.