Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 8. April 2022

Das Hosanna nicht vergessen

Gelingt es uns, bei allen Enttäuschungen, unser Herz für Gott offenzuhalten? Auf ihn zu hoffen, der an Ostern den Tod und das Leid für immer überwunden hat, fragt Dekan und Dompfarrer Stefan Gessner.

Am Palmsonntag werden in Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem die grünen Zweige gesegnet und viele Gottesdienste beginnen mit einer festlichen Prozession in die Kirche. Die Feier des Palmsonntags lässt zu Beginn den Jubel der Menschen in Jerusalem in unserer Erinnerung wieder lebendig und erahnbar werden.

Während des Gottesdienstes am Palmsonntag schlägt die Stimmung dann um. Wie vor 2000 Jahren aus dem "Hosanna dem Sohne Davids" (Mt 21,9) sehr schnell das "Kreuzige ihn" (Lk 23,21) wurde, so ist auch am Palmsonntag dieser Umschwung sehr deutlich in der Liturgie spürbar.

Nichts bleibt mehr von dem anfänglichen Jubel. Die Begeisterung scheint völlig vergessen. Was mit Jubel begann, führt direkt zum Geschehen in der Karwoche.

Vom "Hosanna" zum "Kreuzige ihn" (Lk 23, 21).

Wie konnte sich die Begeisterung, die Stimmung, so schnell verändern und umkehren? Die Gründe damals waren wahrscheinlich vielfältig: Enttäuschung, politische Hintergründe, unerfüllte Erwartungen.

Das "Hosanna dem Sohne Davids" (Mt 21, 9) war schnell vergessen.

Am kommenden Sonntag feiern wir nun diesen Palmsonntag. Wir beginnen mit ihm die Feier der Karwoche, die dann in das Osterfest mündet.

Wir feiern den Palmsonntag vor dem Hintergrund der Erfahrungen, Enthüllungen und Veränderungen in unserer Kirche der letzten Monate und Jahre. Auch die Corona-Pandemie hat das ihre dazugetan und kirchliches Leben ausgebremst. Wie soll und kann es weiter gehen? Mit welcher inneren Einstellung gehen wir die Zukunft an? Mit Resignation und Enttäuschung?

Oder gelingt es uns bei allem, was so anders ist, als wir es uns gerne wünschen würden, am "Hosanna" festzuhalten, die Begeisterung für Jesus und seine Zuneigung und Nähe zu uns nicht zu vergessen? Es geht nicht um ein Schön- oder Wegreden dessen, was fehlerhaft und unvollkommen ist. Das alles darf nicht aus dem Blick geraten! Es muss angegangen werden!

Aber: Gelingt es uns - dennoch und trotzdem - unser Herz für Gott, für den Herrn, offenzuhalten? Ihm zu vertrauen, der unser Leben geteilt hat bis in den Tod? Auf ihn zu hoffen, der an Ostern den Tod und das Leid für immer überwunden hat?

Ich wünsche uns allen, dass wir diese Fragen mit "Ja" beantworten können, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich wünsche uns allen, dass wir das "Hosanna" nicht verlernen, sondern es in unserem Herzen lebendig erhalten und bewahren - in dieser kommenden Karwoche und in allen schwierigen Zeiten.

Domkapitular Stefan Gessner, Dompfarrer, regionaler Priesterreferent und Dekan

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.