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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 10. Juni 2022

Der reinste Luxus, genau genommen

Wir sind die, auf die Gott schaut, so Pfarrerin Eva Mundinar.

„Also ich lebe ja gerne im 21. Jahrhundert!“, sagt mein Bruder – am Telefon – gleich als erstes – an meinem freien Sonntagmorgen – um halb acht.

„Aha …“, ich gähne und ziehe meine Bettdecke zurecht,

„Und das musst du mir unbedingt jetzt sagen?“

„Ja! Ich habe gestern ne Doku gesehen, wie die alten Römer gekocht und gegessen haben und das ist … Alter! Ich sag` nur fermentierter Fisch! Und dann hatten die ja auch kaum Gewürze …“

„Na ja, Salz, oder?“, frage ich in einem Abwehrreflex: Mir ist alles recht, Hauptsache er hört auf, von dem Fisch zu erzählen. Vergorener Fisch! Frühmorgens! Das geht gar nicht!

Zum Glück funktioniert es: „Nein!“, ruft mein Bruder,

„Eben nicht! Salz war total selten und teuer: Weißes Gold und so … Du erinnerst dich!“

Ich erinnre mich natürlich nicht! Was auch? Es ist immer noch vor acht! Aber der Ausdruck gefällt mir: „Weißes Gold“ flüstere ich. Und plötzlich ist die Theologin in mir hellwach: „Ihr seid das Salz – das weiße Gold – der Erde“, flüstere ich. „Gottes ganz persönlicher Schatz! Total selten! … Ach, was sag` ich? … Jeder von uns ein absolutes Unikat! Und teuer, ja! Der reinste Luxus genau genommen!“

Ich setze mich auf, zögere: „Das heißt aber auch… Gott hätte uns nicht schaffen müssen! Auf Luxus kann man verzichten! Gott könnte ohne uns auskommen! – Die alten Römer haben es bewiesen: Man kann ohne Salz auskommen!“

„Aber man will es nicht!“, wirft mein Bruder ein und er hat recht!

„Man will es nicht: Gott will nicht ohne uns auskommen." Wir sind sein kleiner, täglicher Luxus! Das, was macht, dass Gott morgens aus dem Bett aufsteht. Also, wenn er jemals schlafen würde, was er nicht tut, wie uns die Psalmen verraten, aber trotzdem … Sie wissen, was ich meine! Wir sind die, auf die Gott schaut und sagt: „Ach ja! Da weiß man doch, warum es sich zu leben lohnt!“ Stellen Sie sich das mal vor! Ich meine, wirklich! Stellen Sie sich das vor und behalten Sie es in Erinnerung, wenn Sie das nächste Mal in den Spiegel schauen! Ich wette, das wirkt Wunder!

Und dann, wenn Sie sich fertig angeschaut und (nebenbei) angezogen haben, bevor Sie zur Haustür hinausgehen, dann denken Sie doch noch einmal ganz kurz: „Salz ist ein Luxus – aber es hat eine Aufgabe! Es macht die Welt geschmackvoller, besser, ja, rundherum besser! – Und zwar für alle! ...“

Muss ich noch mehr sagen? – Nein? Auftrag angekommen? – Sehr gut! Ich wusste, auf Sie ist Verlass! Dann kann ich ja jetzt aufstehen und mir Frühstück machen.

Mit weichem Ei. Und Salz … versteht sich!

Pfarrerin Eva Mundinar, Hoffnungskirche Versbach

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.