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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Sonntagsevangelium – 18. Sonntag im Jahreskreis

Der wichtigste Augenblick

Gerade in der Urlaubszeit sind wir eingeladen, eine neue Haltung des Lebens einzuüben: im Hier und Jetzt zu leben, so viel Gutes wie möglich zu tun und Liebe zu verschenken.

Evangelium

In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.    
Lukas 12,13–21

Haben wir nicht alle die Sehnsucht, uns auszuruhen, alles mal gut sein zu lassen, es uns gut gehen zu lassen und uns unseres Lebens zu freuen? Soll das denn schlecht sein?

Wir tragen alle Sehnsucht nach Fülle und Erfüllung des Lebens in uns. Die Frage ist, wie diese Sehnsucht wirklich gestillt wird.

Hier gibt es verschiedene Ansätze. Der Weg, den Jesus uns in seinem Gleichnis vom reichen Mann als negatives Beispiel vorstellt, sieht das Materielle im Vordergrund. Diesem Weg zufolge geht es uns gut, wenn alle materiellen Bedürfnisse gestillt sind; dann stellen sich Zufriedenheit, Glück und immerwährende Freude ein.

Wir wissen alle, dass das so nicht stimmt. Im Gegenteil: Kaum haben wir ein materielles Bedürfnis gestillt, dann haben wir vielleicht für einen kleinen Moment „Ruhe“ und „Sicherheit“ – aber im nächsten Moment taucht dann schon wieder eine innere Unruhe auf, kommen uns verschiedene Themen, Menschen, Stimmungen in den Sinn, die uns den inneren Frieden rauben ...

Im Hamsterrad eines nur auf Leistung orientierten Lebens verlieren wir das Wesentliche aus dem Blick. Wir sind abgestumpft für die kleinen Wunder im jeweiligen Augenblick, sehen die uns anvertrauten Menschen nicht mit dem Blick des Einzigartigen und Wertvollen. Wir haben die Freude am Leben verloren, sind erschöpft. Es herrscht Leere, weil wir nicht mehr wissen, für wen oder was wir uns so viel Arbeit gemacht haben.

Geld und Besitz machen alleine und letztendlich nicht glücklich. Sie erfüllen uns nicht mit Zufriedenheit, dem tief ersehnten Frieden, in dem alles gut ist, wie es ist, der uns mit allen Menschen, mit allem, was ist, verbindet – im Grunde mit Gott selbst.

Das Beispiel von Jesus möchte uns aufschrecken, dass wir den Sinn unseres Lebens nicht verfehlen, indem wir falsche Ziele verfolgen oder mit falschen Lebenseinstellungen unser Leben vergeuden. Wir sollen einen Zugang zu einem tieferen Sinn und erfüllenden Sein finden.

Worin besteht jetzt aber der Sinn des Lebens? Was sollen wir tun, was lassen? Wie sollen wir leben, dass wir die Erfahrung eines erfüllten Lebens machen dürfen?

Jesus lädt uns im Evangelium dazu ein, als ersten Sinn des Lebens das Reich Gottes zu suchen und zu finden – und zwar „wie ein Kind“, im jeweiligen Augenblick, nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. Das Reich Gottes meint, ein Leben zu suchen und zu finden, das „reich“ ist an Gott, reich ist an Liebe. Demnach geht es darum, nicht für sich materielle Schätze zu sammeln, sondern „reich an Liebe“ zu sein – zu sich selbst, zu anderen, zur Schöpfung und zu Gott selbst, der reine Liebe ist. Und wie sammelt man Reichtümer an Liebe? Liebe vermehrt sich, wenn man sie teilt und verschenkt.

Der Sinn des Lebens könnte in einem Weisheitsspruch wie folgt ausgedrückt werden:

Der wichtigste Augenblick im Leben ist der jetzige. Der wichtigste Mensch im Leben ist der, mit dem du es gerade zu tun hast. Das Wichtigste im Leben ist die Liebe.

Im Überfluss zu leben, in Fülle und „Er-Füllung“ zu leben, würde bedeuten, „wie ein Kind“ im Augenblick das in Liebe und Freude zu tun, was gerade „von oben her“ ansteht.

Gerade in der Urlaubszeit sind wir eingeladen, eine neue Haltung des Lebens einzuüben: im Hier und Jetzt zu leben, so viel Gutes wie möglich zu tun und Liebe zu verschenken.

Pater Jesaja Langenbacher („p.jesaja@abtei-muensterschwarzach.de“) arbeitet als Schulseelsorger am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach und ist Leiter der Jugendarbeit der Abtei.