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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Die Hoffnung feiern

Wir feiern einen Gott, der uns durch seine Auferstehung zeigt, dass unser Leben Sinn hat und über alles Irdische hinausgeht, so Pfarrer Werner Vollmuth.

Erstaunt sind sie, manchmal sogar regelrecht erschüttert, dass es schon wieder so kalt wird, das gilt für manche Nachrichtensprecher und sogar für Wettervorhersager im Fernsehen. Ich frage mich ja schon, wann es denn kalt sein soll, wenn nicht im Winter. Das gehört doch in unseren Breiten zum Winter dazu und dass wir im März noch kein stabiles Frühjahrswetter haben, ist doch – Gott sei Dank – trotz aller Klimaerwärmung noch einigermaßen normal. Lieber jetzt der Frost als dann in der Blüte der Obstbäume.

Manchmal frage ich mich schon, wo Menschen leben und welchen Blick sie haben für die Wirklichkeit.

Da lob ich mir doch die Frohbotschaft, aus der wir als Christen und Christinnen leben. Sie ist für mich viel wirklichkeitsnaher als viele Menschen, nicht nur wenn es um die Einschätzung des Wetters und der Temperaturen geht.

Wir feiern einen Gott, der – Gott sei Dank – realistischer ist als manche Menschen in unserer heutigen Zeit. Wir feiern und glauben einen Gott, der sich uns Menschen zuneigt, der einer von uns geworden ist und unser menschliches Leben teilt. Er führt uns nicht ins Träumeland und gaukelt uns paradiesische Zustände vor, er kennt der Menschen Herz. Er geht seinen Weg als Mensch unter Menschen, er kündet die Botschaft der Liebe in einer Welt voller Gewalt, er durchbricht den Teufelskreis der Gewalt gerade auch durch seinen Weg ans Kreuz. Und er zeigt uns durch seine Auferstehung, dass unser Leben Sinn hat über alles Irdische hinaus. Und er macht allen klar, dass ihm zu folgen, einem den Kopf kosten kann.

Genau das feiern wir in der Karwoche und an Ostern. Gott zeigt uns in Jesus, die Wirklichkeit unseres Lebens, das Leid lässt sich nicht wegdiskutieren, der Tod gehört zu unserem Leben dazu. Aber er hat nicht das letzte Wort in unserem Leben.

Natürlich werden viele einwenden, dass wir spätestens da mit der christlichen Botschaft die Wirklichkeit des Lebens verlassen und einer trügerischen Hoffnung uns hingeben, wenn wir an eine Auferstehung der Toten glauben und darauf den Sinn unseres Lebens gründen. Dem kann ich nicht widersprechen, das gebe ich zu, weil schließlich niemand es beweisen kann, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Aber muss der, der nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt, nicht auch glauben, dass mit dem Tod alles aus ist. Kein Mensch kann beweisen, was nachher ist und sein wird. Aber ich glaube, dass ich getroster mit dem Leben und mit dem Leid und mit der Wirklichkeit des Todes umgehen kann, als jener, der nicht glauben kann. Ich habe es nicht nötig, die Wirklichkeit des Todes auszublenden. Ich kann mich dieser Wahrheit stellen. Eugen Biser hat es einmal sinngemäß so formuliert, dass wer die Wirklicheit des Todes für sich annimmt und bejaht, leben kann "aus der Kraft des angenommenen Todes". Deshalb bin ich dankbar für meinen Glauben, dankbar dafür, dass ich jetzt mit anderen zusammen das Kreuz Jesu als Lebens- und Hoffnungszeichen feiern kann. 

Und ich wünsche allen Menschen, dass sie eine Ahnung davon bekommen, was es heißt so leben und feiern zu können. Vielleicht macht sich ja mancher auch mal neu auf den Weg, um die Spur dieser Hoffnung gerade jetzt zu suchen, da wir als Christen uns einlassen auf die Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi. Warum sollte man/frau es nicht mal ausprobieren und hingehen, wenn andere diese Hoffnung feiern. Vielleicht springt ja ein Funke über. Ich kann das allen nur von ganzem Herzen wünschen. Auf den Weg, auf die Suche muss sich schon jede und jeder selbst machen.

Pfarrer Werner Vollmuth

Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.