Und vielleicht geht es Ihnen wie mir: Corona hat neben vielem Anderen auch das Gefühl für die Jahreszeiten durcheinander gewirbelt. Vieles, was unser Empfinden im Jahresrhythmus sonst so prägt, ist in diesem besonderen Frühjahr 2020 ausgefallen: Der Osterausflug, das Angrillen im Freundeskreis, gewohnte Veranstaltungen politischer oder geselliger Art am 1. Mai, das erste Fußballspiel im Freien... .
Und viele Christen haben den Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis besonders schmerzlich vermisst, die gemeinsame Feier der Kar- und Ostertage in ihren Gemeinden. Da ist so viel, was wir in diesem Frühling nicht erleben konnten – und jetzt geht es mit dem Sommeranfang schon wieder „abwärts“?
Trotz allem Bedauern kann uns dieser alljährliche Wechsel der Jahreszeiten aber auch eine neue Sichtweise schenken: Nichts bleibt immer so, wie es ist – nicht im Positiven, aber auch nicht im Negativen. So ist es gerade in einer immer noch eingeschränkten Zeit wie jetzt gut, den Blick nach vorne zu richten.
Theodor Fontane (1819 - 1898) hat es in einem Gedicht mit dem Titel „Trost“ wunderschön ausgedrückt:
„Tröste dich, die Stunden eilen,
und was all dich drücken mag.
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
und es kommt ein andrer Tag.
In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
wie der Schmerz liegt auch das Glück,
und auch heit're Bilder finden
ihren Weg zu dir zurück.
Harre, hoffe! Nicht vergebens
zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens,
und – es kommt ein and'rer Tag.“
Halten wir also gemeinsam diese Hoffnung auf einen anderen Tag wach!
Peter Michaeli, Pastoralreferent und Eheberater in Aschaffenburg
Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung “Main Echo” und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.