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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende am 23. Juli 2021

Einen Tag lang offline gehen

Die indirekte Aufforderung zur Sabbatruhe empfinde ich in unserer hektischen Welt als wertvoller denn je, so Dr. Josef Schuster.

Würde die Main-Post eine Umfrage machen, ob ihre Leserinnen und Leser wüssten, was die Zehn Gebote sind, so würde wohl eine überwältigende Mehrheit mit Ja antworten. Die Zehn Gebote stehen in der Bibel, klar.

Etwas unsicherer würden vermutlich einige reagieren bei der Frage, ob die Zehn Gebote nur für Christen gelten. Oder gibt es die im Judentum auch? Und was ist mit dem Islam? Endgültig ins Schwimmen kommen die meisten von uns, wenn wir alle Zehn Gebote aufzählen sollten.

In jüdischen Gottesdiensten wird übers Jahr hinweg die Tora, in Abschnitte unterteilt, einmal vorgelesen. An zwei Stellen geht es um die Zehn Gebote, die der Tora zufolge Moses auf dem Berg Sinai von G’tt erhalten hat. An diesem Schabbat ist einer dieser beiden Wochenabschnitte wieder an der Reihe.

Im Christentum sind sie im Alten Testament zu finden. Und auch im Koran wird die Übergabe der Gesetzestafeln an Moses erwähnt. Allerdings gibt es nicht eine Ansammlung von zehn Geboten, sondern – wenn ich richtig informiert bin - längere Listen mit Geboten in verschiedenen Suren.

Es lohnt sich, sich die Zehn Gebote immer mal wieder in Erinnerung zu rufen. Das vierte bis zehnte Gebot regelt das Leben der Menschen untereinander. Sie sind also durchaus auch für Menschen hilfreich, die nicht religiös sind.

Vater und Mutter zu ehren zum Beispiel. Vielleicht hat mancher neu über sein Verhältnis zu den Eltern nachgedacht, als wegen Corona keine Besuche im Altenheim mehr möglich waren. Habe ich mich vorher ausreichend gekümmert? War ich wirklich da, wenn sie mich brauchten? Diese Fragen sind aufgekommen und führen sehr schnell zu dem Gebot zurück.

Das nächste Gebot – du sollst nicht morden – dürfte wohl in Bezug auf Menschen leicht einzuhalten sein. Vegetarier und Veganer legen es aber im Zweifelsfall viel weiter aus – und schon lässt sich trefflich streiten oder diskutieren.

Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen und du sollst nicht begehrlich sein – halten wir uns daran? Wäre es so, wären die sozialen Medien nicht mit Fake News und Hate Speech überflutet.

Mein Lieblingsgebot ist jenes zur Schabbatruhe oder – christlich übersetzt – zur Heiligung des Feier- bzw. Sonntags. Die indirekte Aufforderung, einen Tag lang offline zu gehen und nicht erreichbar zu sein, empfinde ich in unserer hektischen Welt als wertvoller denn je. Es lohnt sich, die Zehn Gebote neu zu lesen!

Dr. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland

Der Impuls "Wort zum Wochenende" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.