Große und kleine Wahlen ziehen sich durch meinen Alltag und durch mein Leben. Vor dem Schokoladen-Regal, aber auch vor der Hochzeit oder vor dem Bewerbungsgespräch für eine neue Stelle gilt: „Weiß nicht" geht nicht! Ich muss mich immer entscheiden. Das ist meine Freiheit. Das ist meine Verantwortung – für mich selbst, und oft auch für andere mit. Geschichten, wie eine Wahl die Weichen stellen kann für viele Menschen, lese ich auch in der Bibel. Eine davon erzählt, wie das ganze Volk Israel sich noch einmal für Gott entscheiden soll, bevor es das versprochene neue Land bewohnen kann. „Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch – wähle also das Leben!" (Dtn / 5 Mose 30, 19) Was wähle ich morgen, vor die Wahl gestellt zwischen Leben und Tod, Segen und Fluch? So einfach ist das nicht immer zu entscheiden. Aber machen wir uns nichts vor: Es geht um Leben und Tod, Segen und Fluch für die Menschen in unseren Ländern und weit darüber hinaus. Das Parlament, das wir wählen, trifft Entscheidungen für unsere Zukunft und die unserer Kinder. Nicht alle Weichenstellungen sind gleich lebens-wichtig (das ist in meinem Alltag ja auch so). Aber immer geht es darum, für das Leben zu entscheiden und nicht für den Tod, den Segen zu wählen und nicht den Fluch.
Deshalb ist es mir wichtig, dass ich meine Verantwortung dafür wahrnehme und mich entscheide, wem ich meine Stimme gebe, oder zumindest mein Kreuz auf dem Wahlzettel. Damit es mir abends bei der Auszählung nicht die Sprache verschlägt.
Dr. Ursula Silber
Rektorin Martinushaus Aschaffenburg
Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.