Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 21. Juni 2020

Fürchtet euch nicht!

Die Worte des Evangeliums haben eine wirklich frohmachende Botschaft in all der Unsicherheit und Ungewissheit. Denn „Fürchtet euch nicht!“ ist mehr als eine billige Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod. Es geht um das Hier und Jetzt.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.   

Matthäus 10,26–33

Das Coronavirus hat unser Leben, uns alle, ja die ganze Welt durcheinandergebracht und verändert. Was jenseits unserer bisherigen Vorstellungskraft lag, ist Wirklichkeit geworden. Die Welt stand still. Überforderte Gesundheitssysteme und unglaublich viele Tote gab es bisher höchstens in einem gruseligen Thriller. Auch wie es weitergehen wird, ist offen. So etwas hat die Welt bisher noch nicht erlebt.

„Fürchtet euch nicht!“ Die Worte des Evangeliums haben eine wirklich frohmachende Botschaft in all der Unsicherheit und Ungewissheit. Wenn wir die Worte hören: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“, dann denken wir automatisch an die Ansteckungsgefahr durch andere Menschen, wenn wir nicht genügend Abstand zueinander halten. Wenn wir die Worte hören: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten“, dann denken wir automatisch an die Krankheit Covid-19. Jesus sagt die Worte natürlich in einem ganz anderen Zusammenhang: Die Menschen sollen sich zum Vater im Himmel bekennen, auch wenn Verfolgung bis hin zum Tod droht. Der Glaube gibt Kraft und Mut zu diesem Bekenntnis. Denn der Mensch ist Gott mehr wert als viele Spatzen.

Wir dürfen die Worte „Fürchtet euch nicht!“ auch für uns heute hören. Denn „Fürchtet euch nicht!“ ist mehr als eine billige Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod. Es geht um das Hier und Jetzt: wenn die berufliche Existenz in Frage gestellt ist. Wenn Einsamkeit durch erzwungenes Alleinsein zu Hause oder in einer Pflegeeinrichtung (fast) nicht mehr auszuhalten war oder auch noch ist. Wenn es durch Homeoffice und Kinderbetreuung zu Hause zu Streitereien in der Familie und Partnerschaft gekommen ist und kommt. Wenn...

Dann kann der Glaube an Gott, unseren Vater im Himmel, auch uns Kraft und Mut schenken. Denn „Fürchtet euch nicht!“ sagt nicht irgendwer, es sagt einer, der uns kennt – bis in die Haarspitzen. In vielen Geschichten benutzt Jesus das Bild von Gott als Vater in einer gelungenen Elternschaft. Heutzu­tage ist von der Generation der „Rasenmäher-Eltern“ die Rede. Diese Eltern räumen vorsorglich alle Hindernisse aus dem Weg, damit die Kinder nicht darüber stolpern können. Dies ist gut gemeint, hat aber katastrophale Folgen: Die Kinder können nicht lernen, Hindernisse zu umgehen oder zu überwinden. Sie können nicht lernen, Misserfolge zu verkraften und mit Problemen umzugehen. So gewinnen sie kein Selbstvertrauen und können nicht selbstständig werden.

Gott, unser Vater im Himmel, ist kein Rasenmäher-Vater. Er räumt uns nicht alle Hindernisse aus dem Weg. Er lässt uns selbstständig sein. Wir haben die Freiheit, eigene Erfahrungen zu machen. Das meint das „Fürchtet euch nicht!“ Gott ist in Einsamkeit, in Streit, in beruflicher Notlage, in...

Jesus sagt die Worte auch uns, in unserer aktuellen Lebenssituation. Habt Vertrauen zu unserem Vater im Himmel! Haltet fest an diesem Glauben!

Gott, unser Vater im Himmel, ist bei uns. Wir sind ihm sehr wertvoll. Er liebt uns und kennt uns ganz genau, selbst die Haare auf dem Kopf sind gezählt.

Maria Garsky ist Leiterin der Gemeinde St. Peter und Paul in Schweinfurt sowie Bildungsreferentin in der dortigen Katholischen Erwachsenenbildung.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.