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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gedanken zum Erntedankfest

Gerade jetzt in dieser Erntezeit darf ich mich neu daran erinnern: Es ist schön zu leben, so Pfarrer Werner Vollmuth.

Einfach in den Garten gehen und ernten können, das ist etwas sehr schönes, diesen Luxus hat nicht jeder: frische Tomaten vom Stock, Gurken oder Zucchini, Salat unterschiedlicher Art und dazu noch Kräuter, vielleicht auch noch weiteres Gemüse. - Naja, die keinen Garten haben, gehen halt auf den Markt oder in ein Geschäft und kaufen dort, was sie brauchen, auch nicht schlecht!

Aber so einfach ist das für manche ganz und gar nicht. Wer leicht an die Grenze seiner finanziellen Mittel kommt, der muss immer wieder neu überlegen, ob er sich das alles leisten kann oder nicht. So selbstverständlich manche Dinge für uns sind, so wenig selbstverständlich sind sie für andere.

Und trotzdem sind wir oftmals wenig dankbar dafür, dass wir uns leisten können, was wir uns leisten wollen. Gerade jetzt in diesen herbstlichen Tagen, da uns die Kirchen einladen, Erntedank zu feiern, kommen mir solche Gedanken.

Es gibt sie ja, die Menschen, die vor allem auf ihre eigene Leistung verweisen, darauf, dass sie arbeiten und sich so ihr täglich Brot verdienen. Und die dann fragen, warum sie wem auch immer dankbar sein sollen, wo sie doch selbst im Schweiße ihres Angesichts ihr Einkommen verdient haben. Die Menschen, die alle die Waren bereitet haben, die wir dann kaufen, bekommen ja ohnehin ihren Lohn. Wozu denen also noch dankbar sein? 

Und doch bin ich dankbar für so vieles in meinem Leben. Dass ich mir all das leisten kann, was ich zum Leben brauche, ist für mich Grund zur Dankbarkeit. Dass es Menschen gibt, die jene Dienste tun, die ich nicht tun kann, weil mir die Zeit dafür fehlt und ich vieles einfach auch gar nicht machen könnte - selbst wenn ich es wollte. Mir wird immer wieder neu bewusst, dass wir Menschen aufeinander angewiesen sind und im Miteinander und im Füreinander ein großer Wert liegt, der Leben erst ermöglicht.

Bleibt immer noch die Frage, die uns vom Erntedankfest her entgegenkommt: Und warum soll ich Gott dankbar sein? Dass ich in meinem Garten etwas ernten kann, das hat ja auch etwas mit meinem Einsatz dort zu tun. Wenn ich nichts säe oder pflanze, werde ich auch nichts ernten können. Wenn ich nicht sorge für die Pflanzen, werde ich am Ende auch nicht viel erwarten können. Muss ich dann nicht zuforderst mir selbst dankbar sein?

Gewiss, die Aprikosenernte fiel in diesem Jahr bei mir im Garten aus, ein Frost zur falschen Zeit hat sie verhindert. Auch andre klagten über Kirschen oder andere Früchte, die dieses Jahr nicht zur Reife kamen.

Soll ich nun deswegen Gott ins Spiel bringen, weil manches durch das Wetter geworden, anderes dagegen nicht?

Ich glaube nicht, dass wir Gott verantwortlich machen sollten für das was wird oder auch mal nicht wird. Ich danke Gott ganz einfach für das Leben. Gerade jetzt in dieser Erntezeit darf ich mich neu daran erinnern: Es ist so schön zu leben! Es tut so gut, dass wir nicht alleine sind, dass Menschen mit uns unterwegs sind, die wie wir nach Gottes Willen fragen und sich von ihm führen lassen. Es tut so gut, dass wir einander nicht egal sind, dass wir andere nicht einfach links liegen lassen, dass wir uns interessieren füreinander und Anteil nehmen an dem, was den anderen bewegt. Und dass es Menschen gibt, die Anteil nehmen auch an unserem Leben und die uns sagen, dass wir ihnen wichtig sind.

Ich wünsche uns allen, dass wir diese Erfahrung immer wieder machen und so auch dankbar miteinander unterwegs sein können in unserem Ort, in unseren Gemeinden und im Vertrauen auf Gott.

Werner Vollmuth