Diese Gedanken sind nicht unbedingt neu. Aber es ist wichtig, sie sich immer wieder zu machen. Manchmal frage ich mich, ob wir es schon aufgegeben haben, noch etwas gegen den Trend der Übersättigung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit zu unternehmen. Bei all dem, was täglich über die Medien auf uns einströmt, scheint es schier unmöglich, dem Einhalt zu gebieten.
Und dann „stolpere" ich über das Motto der diesjährigen Kiliani-Wallfahrt unseres Bistums, die an diesem Wochenende beginnt: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Der Satz ist dem ersten Kapitel des 2. Briefes an Timotheus entnommen. Er richtet sich an eine christliche Gemeinde, die zu kämpfen hat mit radikalen Strömungen, egoistischen und rücksichtslosen Tendenzen in der Gesellschaft, Macht- und Habgier.
Der Schreiber des Briefes fällt nicht in das Lamento der Gemeindemitglieder ein. Er erinnert sie an ihr Fundament – die Frohe Botschaft Jesu – und ermutigt sie, sich wieder auf ihren Glauben zu besinnen. Sie sollen nicht vergessen, wie viel Kraft in diesem Glauben steckt und was sie damit alles schaffen können.„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Für mich ist dieses Motto nicht an die Kiliani-Wallfahrt gebunden, auch nicht an Mitglieder der katholischen Kirche oder an Christen. Jeder, der in sich einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit trägt, der kann dazu beitragen, dass wir aus unserer übersättigten Haltung herauskommen und uns unserer Verantwortung für Menschen und Umwelt neu bewusst werden. Ich wünsche uns allen dafür viel Mut und einen guten gemeinsamen Geist!
Kerstin Gerlach,
Pastoralreferentin Pfarreiengemeinschaft „Am Engelberg", Großheubach
Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.