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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Sonntag am 15. Dezember 2019

Geschenkte Liebe macht Wunder möglich

Johannes – er ging Jesus voraus und kündigte ihn an, taufte ihn sogar und vernahm dabei die bestätigende Stimme des Vaters, dass Jesus der geliebte Sohn sei. Nun im Gefängnis bekommt Johannes heftige Zweifel: Ist dieser Jesus wirklich der, den ich angekündigt habe?

Evangelium

In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.    

Matthäus 11,2–11

Kann er der Messias sein, den alle erwarten?

Manches scheint dagegen zu sprechen: Man erwartete einen politischen Messias, der Israel von der Fremdherrschaft der Römer befreien und das Reich wie zur Zeit Davids wieder herstellen würde.

Dieser Jesus aber ist so unscheinbar, so ganz anders. Dennoch geschehen durch ihn die beim Propheten Jesaja (Jes 35,5–6) angekündigten Wunder, die auch heute noch bei uns geschehen:

Menschen sehen endlich, wie es weitergehen kann in ihrem Leben, wer keinen Lebensmut hatte, „kommt wieder auf die Füße“, Ausgestoßene werden in die Gemeinschaft aufgenommen, der schlechte Ruf wird bereinigt, andere hören die leisen Zwischentöne ihrer Mitmenschen und Worte des Zuspruchs und der Ermutigung.

Wieder andere entdecken das Leben neu und den Sinn ihres Daseins, und wer sich armselig und unnütz vorkam, hört die Frohe Botschaft, dass Gott gerade bei ihm/ihr sein will, dass er so nahe ist, wie er es Mose am brennenden Dornbusch verheißen hat: Ich bin der „Ich-bin-da“, meine Liebe brennt für euch und wird nie enden, auch wenn das Leben dornig und vieles verletzend ist.

Darauf macht Jesus die Jünger des Johannes aufmerksam und auch wir dürfen einander hinweisen auf das Heilswirken Jesu in unserem Alltag. Damals wie heute kann das zu Widerspruch und Missverständnissen führen, und viele nehmen an Jesus Anstoß: Ist Jesus wirklich Gottes Sohn oder war er nur ein guter Mensch? Warum wurden dann nicht alle geheilt? Warum ist so wenig von Gottes Reich in unserer Welt zu erkennen? Warum gibt es immer noch so viel Leid in der Welt?

Auf viele Fragen finden wir keine Antwort. Vielleicht würden Sie auch gerne Jesus persönlich diese oder andere Fragen stellen, so wie Johannes Jesus fragen lässt. Doch auch Johannes bekommt keine eindeutige Antwort. Jesus erwidert nicht einfach: „Ja, ich bin der Messias“, sondern er weist auf die Geschehnisse hin, die nicht zu übersehen sind, ähnlich wie es beim Propheten heißt: „Siehe, nun mache ich etwas Neues … merkt ihr es nicht? (Jes 43,19). Vielleicht fällt es uns manchmal schwer, Gottes Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen, das Neue zu sehen, das sich seine Bahn bricht, die Wunder des Alltags zu entdecken.

Eine Anekdote erzählt von einem frommen Mann, der Gott bittere Vorwürfe macht angesichts der Not in der Welt und wütend fragt, warum Gott nichts dagegen tue. Da spürt er, dass Gott ihm antwortet, er habe etwas gegen das Leid getan, als er diesen Menschen erschuf. Auch wenn dies nicht alle unsere Fragen beantwortet, so kann es doch Ansporn sein, nach unseren eigenen Möglichkeiten in Wort, Tat und Gebet unsere Liebe und damit die Liebe Gottes spürbar zu machen. Das ist unsere Sendung und Berufung, wie es der Auftrag des Johannes war, auf den Messias hinzuweisen, auch wenn ihm seine Gefangennahme die Möglichkeit nahm, in die direkte Jüngerschaft Jesu einzutreten.

Ich wünsche uns in diesen adventlichen und weihnachtlichen Tagen, dass wir die Gegenwart des rettenden Messias in unserem Alltag wahrnehmen und dass wir selbst andere auf die Gegenwart Gottes in dieser Welt hinweisen können.

Schwester Ulrike Stein ist Dillinger Franziskanerin und arbeitet als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.