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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gott ist der Richter

Nicht Menschen haben das letzte Wort, sondern Gott, so Pfarrer Tilmann Schneider.

Sie standen noch nie als Angeklagter vor Gericht? – Herzlichen Glückwunsch! Denn dann haben Sie alles richtig gemacht und sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen. Sie haben sich an Regeln gehalten und sich stets fehlerfrei und mustergültig verhalten. Oder Sie hatten einfach nur Glück.

Vor einem Gerichtsprozess aber werden Sie weder fehlerfreies Verhalten noch günstige Umstände bewahren. Denn auch Sie müssen am Ende Ihres Lebens vor Gott erscheinen und werden von ihm beurteilt. So wie jeder Mensch müssen auch Sie vor Gott Rede und Antwort stehen für alles, was Sie im Leben getan haben. Unsere gut durchdachten Ausreden und Argumente zählen dann nicht mehr. Niemand kann mehr behaupten, dass andere doch noch viel schlechter gehandelt hätten.

Manch ein Pfarrer hat seiner Gemeinde mit drohenden Gerichtspredigten und erhobenem Zeigefinger im wahrsten Sinne des Wortes "die Hölle heiß" gemacht. Die Zeiten sind vorbei, dass solche Pfarrer hier und da Schaden angerichtet, Menschen verunsichert und Ängste erzeugt haben. Im November gehen wir hinaus auf unsere Friedhöfe und denken an die Verstorbenen in unseren Gemeinden. Die Bibeltexte am Ende des Kirchenjahres und die Gedenktage des Novembers beschäftigen sich mit der Vergänglichkeit allen Lebens. Und wir fragen uns: Was erwartet Menschen nach dem Tod?

Paulus schreibt vom Gericht am Ende der Lebzeiten: Ja, wir alle müssen einmal vor dem Richterstuhl von Christus erscheinen, damit jeder bekommt, was er verdient – je nachdem, ob er zu Lebzeiten Gutes oder Böses getan hat. Der Apostel Paulus schreibt das an die Gemeinde in Korinth. Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Ängste schüren zu wollen, erinnert er seine Gemeinde an das Gericht.

Zu gern würden manche diesen richtenden Gott aus der Bibel verbannen. Zu sehr scheint er dem liebenden Gott zu widersprechen. Die Vorstellung von Gott als Richter passt nicht so recht hinein in unsere Zeit. Vielmehr noch ist der richtende Gott heute zum Ärgernis geworden. Paulus erinnert an diesen richtenden Gott – nicht, um Angst und Schrecken zu erzeugen, den Sündern mit ewigen Strafen zu drohen oder um die Gläubigen einzuschüchtern. Paulus macht seiner Gemeinde klar: Es ist nicht entscheidend, wie andere Menschen mich beurteilen oder wie hart ich selbst mit mir ins Gericht gehe. Entscheidend ist das Urteil Gottes. Wie Gott mein Leben beurteilt, zählt letztlich.

Die Gerichtsbilder sind aus der Bibel nicht wegzudenken. Für mich sind die Gerichtsvorstellungen äußerst wertvoll, denn ich empfinde sie als ungemein tröstlich. Das Urteil über die Welt bleibt nicht uns Menschen überlassen. Wo Gott sein Urteil verkündet, wird keiner bevorzugt oder benachteiligt. Wo Gott sein Urteil spricht, werden Ungerechtigkeiten aufgedeckt und Opfer gehört. Wo Gott sein Urteil verkündet, werden Menschen befreit von erlittenen Ungerechtigkeiten und harten Urteilen anderer. Nicht Menschen haben das letzte Wort, sondern Gott. Ich bin davon überzeugt, dass das Gericht bei ihm gut aufgehoben ist. Er ist der Richter, dem ich vertraue.

Pfarrer Tilmann Schneider, Ev. Kirchengemeinde Thüngen-Arnstein