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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort am 07. April 2019

Gott spricht Menschen an

Immer wieder werde ich voller Sorge angesprochen. Kirche spielt in unserer Gesellschaft keine Rolle mehr, Glaube ist kein Thema, die Gottesdienste werden leerer und viele Veranstaltungen in den Kirchengemeinden haben wenig Echo. Die Schlussfolgerung ist: Es geht bergab mit Kirche und Glaube.

Wenn ich mit diesem Blickwinkel schaue, dann stimmt das. Als Reaktion erlebe ich dann oft folgendes: Eine Gruppe verfällt in hektische Betriebsamkeit und überlegt, manchmal auch krampfhaft, was man denn noch alles anbieten, machen, organisieren könne. Die andere Gruppe verfällt eher in Resignation oder auch Depression.

Ist es wirklich so? Wenn ich mit anderen Augen schaue, sehe ich an vielen Stellen eine andere Wahrheit. Da sehe ich, dass Gott Menschen anspricht und sein Geist wirkt. Wenn zwei Menschen beim Trausegen wirklich berührt werden. Wenn Eltern bei der Taufe ihres Kindes spüren, da ist noch etwas anderes zwischen Himmel und Erde. Wenn Menschen sich zu bestimmten Situationen segnen lassen. Wenn mir jemand erzählt, ein Satz in einer Andacht oder eine Zeile in einem Lied habe ihn berührt und er hätte das Gefühl, das sei an dem Tag ganz wie für ihn gemacht. Wenn Menschen von anderen Hilfe erfahren und dahinter Gottes Zuneigung spüren. Wie viele solcher Momente mag es geben? Viel, viel mehr als wir wissen, denn wir sprechen nicht so gern darüber.

Gott spricht Menschen an. Wo er will und wann er will. Ein ganz packendes Beispiel dafür ist für mich der römische Hauptmann unter dem Kreuz. Ein Berufssoldat, sicher ein harter Kerl, bei der Hinrichtung dabei. Er schaut das elende Bündel Mensch an, sieht seine Kameraden um dessen Kleider würfeln. Er weiß, dass sich die Anhänger alle zerstreut haben, dass ihn Juden und Römer nicht mehr haben wollen, deswegen muss er sterben. Und dann, aus heiterem Himmel, in dem Moment, als der Kopf Jesu zur Seite fällt und er stirbt, sagt der Hauptmann „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“. Ein Wunder.

Gott spricht Menschen an, immer wieder, wo und wann er will. Das heißt für mich nicht, dass wir uns keine Mühe geben sollen in den Gemeinden, dass wir uns keine Sorgen machen, dass wir nicht doch Neues versuchen. Aber es heißt für mich, mehr Vertrauen zu haben, mehr Gelassenheit und einen Blick für die kleinen wunderbaren Momente und Dinge, die Gott uns immer wieder schenkt.

Bettina Lezuo
evangelische Pfarrerin in Goldbach

Das Kreuzwort erscheint jeden Samstag im Serviceteil der Lokalzeitung "Main Echo" und online auf der Internetseite der Region Aschaffenburg.