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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Gottes Programm – für uns

Für mich sind und bleiben die Seligpreisungen Jesu großartiger Zuspruch und gewaltiger Ansporn zugleich. Weil Gott mich liebt, so wie ich bin, mich bedingungslos annimmt.

Betrachtung zum Sonntagsevangelium – Hochfest der Frankenapostel

Evangelium

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes 

genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Matthäus 5,1–12a

Welch ein Evangelium! Was für eine frohe Botschaft!

Die Seligpreisungen Jesu werden zu Recht als Magna Carta oder auch als Grundsatzprogramm der Bergpredigt Jesu bezeichnet. Sie knüpfen an an die programmatische Botschaft Jesu zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in Galiläa: "Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht ..."

Wenn in unserem Leben und in vielen Teilen unserer Gesellschaft oft nur noch das Recht des Stärkeren gilt, Fremde ausgegrenzt werden, Geld und Macht den Lauf der Dinge bestimmen und eine "Me first"-Politik des lupenreinen Egoismus betrieben wird, dann stellen die Seligpreisungen Jesu eine Umkehrung dieser gesellschaftlichen Werte dar. Damit ist das Evangelium immer auch ein politisches Evangelium. Jesus stellt den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt in den Seligpreisungen die Grundhaltungen von Friedfertigkeit, Barmherzigkeit und Hunger nach Gerechtigkeit entgegen.

"Selig seid ihr" bedeutet: Euch allen soll und wird es gut gehen. Es ist eine Zusage, ein unverbrüchliches Versprechen, das Gott uns Menschen gegeben hat. Gott hat ein waches Auge, ein weites Herz und offene Hände, gerade für die Vergessenen dieser Welt, die mit den realitätsfernen Maßstäben der Reichen und Schönen nicht mithalten können: für die Armen und die Trauernden, für die Verfolgten und Entrechteten.

Unser christlicher Glaube lehrt uns, die Welt mit Gottes Augen zu sehen und den Menschen in Liebe und Menschlichkeit zu begegnen. Jesus lehrt uns die Fähigkeit, Gefühle zuzulassen und Trauer zu spüren. Er lehrt uns die Großherzigkeit und die Kunst, dem Frieden zu dienen.

Echte menschliche Stärke zeigt sich in der Zuneigung zum Schwachen, zum Bedrohten und zum Kleinen. Sie zeigt sich in der Fürsorge für jene, die sich selbst nicht helfen können.

Jetzt, in den Kiliani-Tagen, sollten wir uns den Kiliansschrein in Erinnerung rufen, der während dieser Tage nicht wie üblich im Würzburger Neumünster, sondern im Dom zu finden ist. Acht kleine Figuren tragen gemeinsam den Schrein, über ihren Schultern finden sich Spruchbänder mit den Seligpreisungen Jesu, einem Grundsatz- und Lebensprogramm für eine friedliche, menschliche und gerechte Welt.

Für mich sind und bleiben die Seligpreisungen Jesu großartiger Zuspruch und gewaltiger Ansporn zugleich. Weil Gott mich liebt, so wie ich bin, mich bedingungslos annimmt, deswegen werde ich den von Jesus aufgezeigten Weg der Liebe und der Menschlichkeit weitergehen – in meiner Familie, in meinem Dorf, in meinen Arbeitsbereichen, bei all meinen eigenen Grenzen und Schwächen.

Mit Gottes Hilfe wird es gelingen.

Klaus Schmalzl ("klaus. schmalzl@bistum-wuerzburg.de") ist Pastoralreferent und arbeitet als Diözesanrichter sowie als Fachreferent für die Ehe,-Familien- und Lebensberatung.

Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.