Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Herbststürme

Herbst, Novemberwetter, Wind und Regen. Ich denke an die Orkane der vergangenen Tage: Vielerorts Schäden, erschreckende Bilder in den Nachrichten. Wehe dem, der Wind und Regen plötzlich schutzlos ausgesetzt ist.

Herbst, Novemberwetter, Wind und Regen. Ich denke an die Orkane der vergangenen Tage: Vielerorts Schäden, erschreckende Bilder in den Nachrichten. Wehe dem, der Wind und Regen plötzlich schutzlos ausgesetzt ist. – "Mit den Stürmen des Lebens, ist es da nicht genau so?", überlege ich mir: Ungeschützt geraten wir hinein. Sie werfen uns aus der Bahn, dringen durch bis auf die Haut: Ein schlimmer Befund nach der Routineuntersuchung, die Nachricht vom Tod eines lieben Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine drohende Ehescheidung…

Es erwischt uns kalt wie ein Regenguss. Gefühle und Gedanken werden hin und her gepeitscht wie Bäume im Sturm. Angst drückt auf die Seele...
Wir waren vor einiger Zeit mit Konfirmanden im Bibel-Erlebnishaus in Frankfurt. Dort steht ein Original-Nachbau eines Fischerbootes vom See Genezareth zur Zeit Jesu. Wir nahmen Platz und konnten unter fachkundiger Anleitung die Geschichte von der Sturmstillung nacherleben, die uns die Bibel überliefert (Matthäus-Evangelium, Kap. 8,23-27): Jesus war mit seinen Jüngern auf den See hinaus gefahren. Da kam plötzlich ein heftiger Sturm, das Wasser schlug über Bord, das Boot drohte zu kentern. Und Jesus schläft. Die Jünger haben große Angst, dass sie in Wind und Wellen untergehen. Verzweifelt rütteln sie Jesus wach: "Hilf Herr, wir kommen um!" Da sagt Jesus zu Ihnen: "Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?" Und dann steht er auf, bedroht den Wind und das Meer, und da wird es plötzlich ganz still...
Für unser Alltagsleben heute fallen mir hier zwei Vergleichspunkte auf. Zum einen: Niemand muss als Ein-Mann-Segler die Welt umrunden. Als Gemeinschaft sind wir auf dem Meer der Zeit unterwegs. Das "Schiff" kann die Familie sein, die Kirchengemeinde oder der Freundeskreis. Zum andern eröffnet sich für Gläubige die Gewissheit, dass Jesus mit im Boot sitzt. Auch wenn er in manchen Zeiten nicht als wirksam wahr genommen wird, wenn er zu schlafen scheint. Wir können zu ihm flehen, ihn "wachrütteln" und ihn bitten, er soll uns retten aus der angstvollen Situation. Dann werden wir - so wie die Jünger - die Erfahrung machen, dass Wind und Wellen ihm gehorchen, dass er die Stürme auch unseres Lebens stillen kann. Wichtig sind die gemeinsame Bitte und die Fürbitte für andere. 
Öfter werde ich gebeten: "Herr Pfarrer, bitte beten Sie für mich." Das tue ich gerne. Fürbitte tun kann, darf und soll eigentlich jede/r für den anderen, so wie jede/r die Fürbitte durch andere braucht. Der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: "Für mich ist es oft eine große Hilfe gewesen, an alle die zu denken, derer Fürbitte ich gewiss bin. Ich glaube, dass ich viel Bewahrung in meinem Leben der Fürbitte Bekannter und Unbekannter zu danken habe." Trauen Sie sich und trauen Sie es anderen zu! – Und ich wünsche Ihnen ein Staunen darüber, was Worte und Gebete bewirken können.

Pfarrer Bernd Töpfer, Marktheidenfeld