Sinn & Religion am 2. November 2018
November: Trübe und nasskalte Tage, graue Nebel, die das Land wie Watte überziehen - für viele Menschen ist der Gedanke an diesen Monat, in dem die Natur scheinbar zum Erliegen kommt, eher negativ besetzt und trübt das persönliche Wohlbefinden.
Auch die kirchlichen Feste konfrontieren uns in diesen Tagen mit der Vergänglichkeit und Endlichkeit des irdischen Lebens: Wir versammeln uns auf den Friedhöfen, halten Andacht und denken an unsere Verstorbene, denen wir nahe gestanden sind und um die wir trauern.
Gleichzeitig aber richtet sich der Blick bei diesen Friedhofsgängen über die Vergänglichkeit unseres irdischen Lebens hinaus: Die biblische Botschaft von Tod und Auferstehung Jesu gibt uns die Hoffnung, dass unsere Verstorbene hineingenommen werden in die bleibende Nähe bei Gott, dass sie - bildlich gesprochen - einen Platz im Himmel haben.
Vor diesem Hintergrund zeigt sich für mich bei den Friedhofsgängen Gemeinschaft in einem doppelten Sinn: Gemeinschaft all derer, die sich im Gedenken an die Verstorbenen begegnen und Gemeinschaft, die eine Verbundenheit mit den Verstorbenen deutlich macht, die über den Tod hinaus geht.
Ein persönliches Zeugnis dieser Verbundenheit und Hoffnung auf ein Wiedersehen, das mich innerlich berührt hat, habe ich im vergangenen Jahr erleben dürfen, als mir ein Freund aus meiner Schulzeit eine Gedenkkarte an seine verstorbene Mutter zugeschickt hat. Auf der Vorderseite standen nichts weiteres als die Worte: „Bis dann...“
Michael Marx, Pastoralreferent
Diözesanbeauftragter für Hospiz- und Trauerpastoral
Der Impuls "Sinn & Religion" erscheint wöchentlich auf der Internetseite der Kirche in der Region Würzburg.